herzensort: Verbündeter der kleinen Menschen
Durch das kleinste Land des Landes fließt ein Fluss, der dem Land einst seinen Namen schenkte und mir eine frohe Kindheit. Wo an der Saar die Brücken mehr werden, ist das Ufer breit und grün. Dort wachsen Bäume, große und kleine, und einer, der aussieht wie ein Verbündeter der kleinen Menschen.
Eine hutzelige Buche mit Ästen so dick wie Kinderarme, gerade so dick, dass Kinderhände sie gut greifen können. Sie wachsen aufs Geratewohl, wie wirr verwinkelte Treppen, und so niedrig, dass selbst die kleinsten Menschen auf ihnen in die Krone aufsteigen können.
Vor 30 Jahren gab es diesen Baum in meinem Leben, der wie kein anderer war. „Wir treffen uns am Kletterbaum!“, war unsere Losung. Und dann verschwanden wir in ihm, kletterten hinauf, versteckten uns vor der Erwachsenenwelt. An einem Ast ließ es sich besonders gut schwingen, noch immer findet man die Spuren unserer Kinderhände an den glatt geriebenen Stellen.
Heute bin ich dem Baum entwachsen, zu groß und klobig, um noch von seiner Krone verschluckt zu werden. Aber zu seinen Füßen, da ist immer Platz. Nora Belghaus
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