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Archiv-Artikel

Morddrohung für einen Rapsong

RELIGION Der Kölner Musiker Shahin Najafi erhält Todesdrohungen, weil er angeblich den schiitischen Imam Naghi beleidigt hat. Ein Aufruf von iranischem Großajatollah wird als Todesdekret ausgelegt. Deutsche Sicherheitsbehörden sind alarmiert ➤ SEITE 3

„Emam Naghi“ von Shahin Najafi

Naghi, ich flehe, bei deiner Wolllust, [1]

um die Verlorenen in der Peripherie des Exils,

bei deinem großen Glied des Lebens, [2]

das uns bedrohlich im Nacken sitzt.

Naghi, ich flehe um das Ausmaß der Sanktionen.

Es wächst ja nur der Dollar und die Knechtung.

Naghi, ich flehe um den Papp-Imam, [3]

um das im Mutterleib „Oh Ali“ rufende ungeborene Kind, [4]

um die islamische Rechtslehre im Operationssaal der Schönheitschirurgen für Nasenkorrekturen,

um den Imam, den Rosenkranz und die aus China importierten Gebetstücher.

Naghi, ich flehe um den Finger Shis Rezais, [5]

um religiösen Fußball und um die ausgeschiedene Religion.

Oh Naghi, nun, da Mehdi schläft, [6]

rufen wir dich, oh Naghi, an, erscheine uns, denn wir alle sind in Leichentüchern angetreten.

[1 ]Naghi war der zehnte Imam der schiitischen Muslime, verstorben 868 n. Chr. [2 ]Anspielung auf das männliche Geschlechtsteil [3]Im Februar 2012 wurden bei Paraden große Pappbilder von Ajatollah Chomeini und Ajatollah Chamenei mitgeführt [4 ]Anspielung darauf, dass Chamenei bei seiner Geburt nach Imam Ali gerufen haben soll [5 ]Iranischer Fußballspieler, der während eines Spiels seinen Mittelfinger in den After drückte [6]Mehdi ist der gottgesandte Messias im Islam Auszug. Den vollständigen Rap finden Sie im Internet auf taz.de