„Linksruck“ im Pazifik

SAMOA Die Regierung will trotz Protesten nächste Woche vom Rechts- zum Linksverkehr wechseln

BERLIN taz | Die Regierung des pazifischen Inselstaates Samoa hält an der umstrittenen Einführung des Linksverkehrs zum 7. September fest. Dies sagte Premier Tuilaepa Sailele Malielegaoi am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in der Hauptstadt Apia. Die Sitzung war ein Entgegenkommen Tuilaepas, nachdem am Vortag erneut bis zu 2.000 Menschen gegen den Wechsel demonstriert hatten. Schon einmal hatten 30.000 von 180.000 Samoanern protestiert.

Die den Protest führende Organisation PASS (People against Switching Sides) glaubt, dass Bürger und Straßen nicht ausreichend vorbereitet seien. Der Wechsel war schon einmal verschoben worden. Letzte Woche scheiterte PASS mit einer Klage vor Gericht. PASS hatte argumentiert, der Wechsel verstoße wegen zu erwartender Unfälle gegen das Recht auf Leben. Die Regierung der deutschen Exkolonie erhofft sich vom Wechsel den Import spritsparender Autos durch die 170.000 Auslandssamoaner, die meist in Linksverkehr-Ländern wie Australien leben, statt wie bisher aus dem benachbarten Amerikanisch-Samoa. 14.000 der 18.000 Autos in Samoa sind für Rechtsverkehr ausgelegt. SVEN HANSEN