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Archiv-Artikel

Leuchttürme im Sanierungsgebiet

Berlin fördert die neue Nutzung leer stehender Gebäude: Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zieht Bilanz

Leer stehende Wasserspeicher, verlassene Schulen und Fabrikhöfe gehören zum Berlinbild wie der Funkturm und haben nicht nur in den Augen des Berlin-Touristen Charme. Für einen Stadtteil und seine Bewohner sind hoher Leerstand und Brachen in der Regel jedoch eine Katastrophe. Wie in den vergangenen 12 Jahren einigen von Berlins toten Orten wieder neues Leben eingehaucht wurde, zeigt bis zum 15. August eine Ausstellung im Lichthof der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in der Behrenstraße.

25 Projekte einer Um- und Nachnutzung werden im kostenlosen Begleitkatalog vorgestellt. Zu den schönsten Beispielen einer gelungenen Wiederbelebung zählen das Jugendhaus Sonne in einem denkmalgeschützten Abspannwerk und das Machmit!-Kindermuseum in einer ehemaligen Kirche. Beide Einrichtungen liegen in Prenzlauer Berg, der als einer von insgesamt 22 Sanierungsgebieten vom Abgeordnetenhaus festgelegt wurde.

Christiane Hannemann von der Gesellschaft für behutsame Stadterneuerung S.T.E.R.N. ist Sanierungsbeauftragte und organisiert als solche Bürgerbeteiligungen, Ausschreibungen für neue Träger und nicht zuletzt die Gelder für den Umbau. Ideen und Konzepte, wie sich ein altes Gebäude neu nutzen lässt, so ihre Erfahrung, sind schnell gefunden. „Leider dauert die Suche nach Investoren und Geldern am längsten“, sagt sie.

Für das vor zwei Jahren eröffnete Kindermuseum, das in einem aufgegebenen Kirchengebäude in der Nähe des Helmholtzplatzes einzog, hat sie die unterschiedlichsten Geldquellen angezapft: Neben Mitteln aus dem Bund-Länder-Programm Soziale Stadt finanzierten auch die ARD-Fernsehlotterie und verschiedenen Bildungs- und Jugendstiftungen das 1,6 Millionen Euro teure Projekt. In das 12 Meter hohe Kirchenschiff wurde ein zweigeschossiger hölzerner Kubus gestellt. In dieser Konstruktion sind heute Werkstätten, Räume zum Malen, Basteln und Toben und als besondere Attraktion ein Kletterlabyrinth untergebracht. Für das Museumscafé entwarfen Kinder und Jugendliche Tische und Stühle. Weil mittlerweile die Familien von weit her zum Museum kommen, hat es für das ganze Quartier eine wichtige Leuchtturmfunktion.

Stadträume verdichten und Chancen bewahren – so beschreibt Staatssekretärin Hella Dunger-Löper das moderne Leitbild in der Stadtentwicklung. Die Ausstellung versteht sie als „Zwischenbericht“. Noch immer warten in der Stadt viele verfallene Bauten auf ihre neue Aufgabe.