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Inflationäre Headliner

Umsonst und draußen war echt gestern

„Festivals klagen über immense Preissteigerungen“, tickerten die alten Rockröhren von dpa gestern schwer vergrätzt. Nach Coronazwangspause und der Personalknappheit in der letzten Saison wird die freiluftige Unterhaltungsbranche nun von neuen Plagen heimgesucht: Lohnkosten und Inflation treten heuer auf allen Bühnen als Headliner auf und könnten für schwindelerregende Aufschläge von 30 Prozent auf die ohnehin sündhaft teuren musikalischen Freiluftvergnügen sorgen. „Techniker, Kellner und andere Helfer“ verlangen mittlerweile Mindestlohn-Unsummen, das Security-Personal will auch nicht mehr für eine Handvoll Kopfnüsse arbeiten. Die Branche steht vor einem Dilemma: Entweder verzichtet sie künftig auf die teure Musik und bietet dem Fan ein stilles Festivalerlebnis aus Dauersuff, Schlammschlacht und Dixi-Horror, oder sie bindet die kostspieligen Musiker in den Service ein. Charismatischen Rampensäuen am Mikrofon dürfte es doch nicht schwerfallen, vor der Zugabe noch eben 50.000 Bierbestellungen zu memorieren. Abgearbeitet werden sie dann von Keyboardern während überlanger Gitarrensoli. Bis auf ein wenig Balladengeklimper haben die armen Pianisten der ollen Schweinerocktruppen doch wirklich rein gar nichts zu tun.

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