: Zeit für den zweiten Versuch
FLUGHAFEN Wowereit will diese Woche Termin für Eröffnung festlegen. Verkehrsminister Ramsauer hat die Pleite auch mitbekommen
Schon in dieser Woche könnte feststehen, wann die Flughafengesellschaft erneut versuchen will, ihren neuen Flughafen zu eröffnen. Am Mittwoch findet die nächste Aufsichtsratssitzung statt. „Wir hoffen, dass wir an diesem Tag den belastbaren Termin festlegen können“, sagte am Samstag Klaus Wowereit (SPD), Regierender Bürgermeister und Aufsichtsratschef.
Mittlerweile verdichten sich die Anzeichen dafür, dass der Flughafen wohl erst im Oktober eröffnet, wenn der Winterflugplan in Kraft tritt. Umzug und Flugplanwechsel miteinander zu verbinden ist für die Fluggesellschaften logistisch leichter zu bewerkstelligen. Die beiden wichtigsten Fluggesellschaften der Region, Air Berlin und die Lufthansa, setzen sich dafür ein. Es ist kaum vorstellbar, dass Wowereit, der zunächst einen Termin im August ins Gespräch gebracht hatte, den Wünschen der beiden Flughafenkunden nicht nachkommt.
Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn wünscht sich den Umzug von Tegel nach Schönefeld erst für die Zeit nach Abschluss des Sommerflugplans, der „im Oktober endet“. Und Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber sagte zur taz: „Wir möchten, dass der Flughafen eröffnet wird, wenn ein sicherer und stabiler Flugbetrieb garantiert ist.“
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel gab es schon im Herbst 2010 Zweifel an der Terminplanung. Doch selbst am 26. April 2012 – zwei Wochen bevor der Eröffnungstermin gekippt wurde – habe die Flughafengesellschaft laut eines internen Protokollentwurfs noch an dem Eröffnungsplan festgehalten, obwohl „die Bauarbeiten derzeit etwa zwei Monate im Rückstand sind“.
„Wasserdichte Planung“
Unterdessen reißt die Kritik an den Verantwortlichen nicht ab. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) warf der Flughafengesellschaft am Wochenende Versagen vor. „Durch das Missmanagement des Flughafens steht die Hauptstadtregion nun blamiert da“, sagte er dem Spiegel. Im Magazin Focus mahnte der CSU-Politiker ein Ende der „Pannenserie“ an. „Es geht schließlich um ein international renommiertes Großprojekt und nicht um den Bau einer Pommesbude.“ Er forderte „eine wasserdichte Projektplanung“.
Klaus Wowereit schließt nun ein personelles Nachspiel nicht mehr aus. Man werde die gemachten Fehler aufarbeiten, „und gegebenenfalls müssen auch Konsequenzen gezogen werden“, sagte er am Samstag beim Publikumstag des Flughafens. (taz, dpa, dapd)
Reportage SEITE 22