: Beben statt Krise
Schockwelle bei Banken mit Wort eingefangen
Kreisch! Schlotter! Heul! Welt, dein neuer Name ist Krise! So hieß es vor rund 15 Jahren, als im Anschluss an eine gigantische Wirtschafts-, Finanz- und Bankenkrise alles nur noch aus einer einzigen permanenten Krise zu bestehen schien. Aus der „problematischen Funktionsstörung über einen gewissen Zeitraum hin“, wie es im Wissenschaftsjargon so trocken heißt, wurde die ewige Dauerkrise. Doch damit ist jetzt Schluss! Wenn auch viele Menschen derzeit das Gefühl haben am Morgen eines gigantischen Murmeltiertags aufzuwachen, weil es schon wieder eine Bankenkrise gibt wie vor anderthalb Jahrzehnten, dann ist das tatsächlich nicht ganz so. Das liegt aber nicht an neuen, vermeintlich wirksamen Regelmechanismen im Finanzsektor, die verhindern, dass einzelne „Institute“ wie die amerikanische Silicon Valley Bank oder die Schweizer Credite Suisse zusammenbrechen und globale Schockwellen aussenden. Nein, es gibt einfach keine Krise, weil sie nicht mehr so genannt wird. Denn Raider heißt jetzt Twix, und die „Bankenkrise“ ist ein „Bankenbeben“. Auf dieses wundersame Wort haben sich alle maßgeblichen Erklärkräfte geeinigt. Klingt doch auch von Herzen beruhigender, ja weniger gefährlich, wenn der Bankenbusen bloß zärtlich bebt. Es lebe fortan das stille Beben!
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