brief des tages
:

Übliche Fanrivalitäten beim Fußball?

„Rostocker schießen wie verrückt – von der Tribüne“, taz vom 27. 2. 23

Im Artikel bemängelt Ihr das hemmungslose Schießen mit Leuchtmunition und Böllern in Richtung der Fans (Familie mit Kindern) und des Ordnungspersonals. Nebenher wird darauf verwiesen, dass das Transparent im Gästeblock auf die Ereignisse in Rostock-Lichtenhagen 1992 anspielt und auf die alte Fan-Feindschaft mit dem FC St. Pauli verwiesen. Beim Leser könnte der Eindruck entstehen, dass die Fans des FC St. Pauli eine Mitschuld tragen, eine der üblichen Fanrivalitäten halt mal wieder, auch wenn im Jahr 1992 ein- bis zweitausend „Hansa-Fans“ mehrere Hundert St.-Pauli-Fans durch die Rostocker Straßen gejagt haben, mit dem Ziel, etliche Menschen umzubringen. Meines Erachtens müsste viel stärker darauf hingewiesen werden, dass in der 2. Halbzeit alle 3.000 Rostock-Fans (neonationalsozialistisch angehauchte) „Bomberjacken“ getragen haben und den versuchten Mord an Hunderten von Menschen als Erfolg für sich zu proklamieren. Einer der Haupttäter von 1992 wurde im Übrigen im Gästeblock von der Antifa in Hamburg per Foto (siehe deren Website) identifiziert.

Andreas Ebelt, Cuxhaven