: Krümeliges Würstchen
„Ahle Wurscht“ als Spott von Brüssel verboten
Da wollten wir Nancy Faeser wie üblich auf der Wahrheit als „Ahle Wurscht“ verspotten – und dann das: „‚Ahle Wurscht‘ jetzt europaweit geschützte Bezeichnung“, meldete die christliche Speiseagentur epd am Montag. Zwar stammt die hessische Spitzenkandidatin der SPD nicht aus Nord-, sondern Südhessen, aber „Ahle Wurscht“ trifft schon sehr den knöttrigen Tonfall der Äbbelwoi-Ländler. Das ist die einzig wahre Bezeichnung für die Ministerin, ist doch „die Konsistenz etwas krümelig und mürber als bei Standarddauerwürsten“, wie epd die, nun ja, Delikatesse beschreibt. Allerdings dürfen Politiker künftig nur noch so genannt werden, „wenn Schlachtung, Zerlegung, Verarbeitung und Reifungsprozess in der Region erfolgt sind“. Das ist ja empörend! Wir sind schließlich keine Hater. Wir schlachten und zerlegen doch keine Amtsträger! Wir zeigen nur, was sie meistens sind: Würstchen. Eine „Dürre Runde“ oder eine „Stracke“. Alles verboten von Brüssel! Für nichtregionale Spötter wie uns in Berlin. Und mit welcher Wortwahl sollen wir Politiker dann verspotten? Als „Labskaus“? Oder „Saumagen“? Das ist gemein! Es können nicht alle Brüsseler Spitzen sein.
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