: Stadtkühe
Ihr Stall steht im Hinterhof, ihre Milch gibt’s im Supermarkt. Auf der Weide waren sie zuletzt vor einem Jahr. Hat die Stadt noch Platz für Kühe? Eine Fotoreportage von Indra Wegener und Hannes von der Fecht
Vorne die City, hinten der Stall: Mitten in der Bremer Neustadt hält Hinrich Windler Milchkühe. Hundert waren es einmal, zehn sind es noch heute. Manchmal rümpfen die Nachbarn die Nase. „Du kannst aus Gülle kein 4711 machen“, sagt Windler. Sein Bauernhof ist einer der letzten in der Stadt, ob eines seiner Kinder ihn übernimmt, ist unklar. Doch zumachen? Undenkbar.
Morgens und mittags kurz nach vier beginnt das Melken, 200 Liter Milch sind es am Tag: Vorzugsmilch für den Supermarkt um die Ecke, der Rest ist für die Lütten: 70 Kindergärten und 30 Schulen beliefert Windler inzwischen mit Milch, Joghurt und Kakao. Die eigene Produktion reicht da bei weitem nicht mehr aus. Windler muss das meiste zukaufen. Der Bauer in der Stadt – hat sich auf Handel spezialisiert.
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