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Archiv-Artikel

Aufstand in extrem rechter Verbindung

HAMBURG taz | In der umstrittenen „Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn“ versuchen einzelne Mitglieder den Rechtskurs zu stoppen. An diesem Samstag findet eine richtungsentscheidende Versammlung der Verbindung statt.

Hintergrund ist ein Antrag der Burschenschaft im vergangenen Jahr, wonach nur Blutsdeutsche Mitglieder in einer Verbindung des Dachverbands „Deutsche Burschenschaft“ (DB) werden sollten. Erst nach öffentlicher Kritik wurde die Forderung nach einem „Ariernachweis“ zurückgenommen. Ende 2011 schrieb dann der in der DB einflussreiche Norbert Weidner in der Mitgliederzeitung der Raczeks, der Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer könne als „Landesverräter“ betrachtet werden und seine Hinrichtung sei „rein juristisch“ gerechtfertigt gewesen.

„Ich weiß nicht, ob ich reingelassen werde“, sagt einer der kritischen Raczeks, der zur Initiative „Burschenschafter gegen Neonazis“ gehört vor der Mitgliederversammlung. In einer E-Mail wurde dem Verbandskritiker Hausverbot angedroht. Jahrelang brachte er sich bei seiner Burschenschaft nicht ein. „Das letzte Jahr rüttelte mich aber auf“, sagt er. „Wir Burschenschafter haben zu lange den Rechten in den eigenen Reihen tatenlos zugesehen.“ Der Kritiker hat beim Vorstand nun die Suspendierung von 14 Mitgliedern beantragt – wegen rechtsextremistischer Aktivitäten. ANDREAS SPEIT