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brief des tages

Hormone Wechseljahre

„Der Unterschied zwischen Wollen und Können“, taz vom 08. 02. 23

Als Frauenärztin finde ich die Bücher von Sheila de Liz unerträglich, ich habe viele Patientinnen erlebt, die mich ganz verstört nach meiner Meinung dazu gefragt haben. Ich halte das für ein schlimmes Wiederaufkochen der Medikalisierung von Frauen, die wir ja schon hinter uns gelassen hatten. Alle Eigenschaften, gute und schlechte, total hormongesteuert? Nebenher betreibt Frau de Liz eine Privatpraxis, was auch schon gewisse Schlüsse zulässt. Die von ihr verschriebenen natürlichen Hormone sind auch Unsinn, die sind allesamt von Pharmafirmen hergestellt, weil es sie nämlich in der Natur nicht in identischer Form gibt. Sachlich sind die benannten Veränderungen in den Wechseljahren nicht alle auf hormonelle Veränderungen zurückzuführen – auch nicht graue Haare, ich habe schon viele grauhaarige Frauen in der Schwangerschaft betreut. Depressionen und Libidoverlust sind nicht typisch für Wechseljahre, das ist ein mysogynes Vorurteil. Ich empfehle das Buch von Maria Beckermann: „Wechseljahre, was muss ich wissen?, was passt zu mir?“. Allein der Titel stellt schon die besseren Fragen.

Silke Koppermann, Hamburg

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