meinungsstark:
Menschlichkeit – nur ein Märchen?
Ich habe eine Vision: Die russischen und die ukrainischen Generäle, des wechelseitigen Mordens ihrer Soldaten überdrüssig, beschließen, ihre Truppen blitzschnell in das Erdbebengebiet in der Türkei und in Syrien zu verlegen, um dort gemeinsam Verschüttete zu bergen und den Millionen vom Erdbeben betroffenen Mitmenschen umfassende Hilfe jedweder Art zu leisten. Alle Panzer werden während des Transports zu Räumpanzern umgebaut, statt mit Kanonen rüstet man sie mit Baggerschaufeln und Greifarmen aus. Gleichzeitig einigen sich die Generäle darauf, die Soldaten nach dem humanitären Einsatz nach Hause zu schicken; die Politiker, allen voran die Herren Putin und Selenski, unfähig zum Frieden, stellt man einfach vor vollendete Tatsachen – sie müssen einsehen, dass der Krieg aus ist, weil „keiner mehr hingeht“. Der Massenmord ist beendet. Winfrid Eisenberg, Herford
Das Elend mancher Vergnügungen
„Über den einfachen Narren“, wochentaz vom 11. 2. 23
Lieber Herr Arno Frank, besten Dank für Ihren Artikel. „Wer das Elend der Menschen ganz ermessen will, der betrachte ihre Vergnügungen.“ Dieser Satz wird George Eliot zugeschrieben und erinnert mich (nicht nur ) bei Karneval daran, wie gut es mir geht. Volker Pommerening, Köln
Hormontherapie: Langzeitfolgen?
„Der Unterschied zwischen Wollen und Können. Hormone gegen Wechseljahresbeschwerden sind medizinisch umstritten, aber beliebt“, taz vom 8. 2. 23
Interessanter Bericht, aber leider nicht vollständig; es wird nicht erwähnt, dass nach Absetzen der Hormone alle Beschwerden voll nachgeholt werden. Ich hatte mit 50 eine Total-OP, wurde sofort mit Hormonpflaster substituiert. Pflasterbehandlung für 5 Jahre, danach circa 15 Jahre Hormongel, das sparsam gebraucht wurde. Mit 70 habe ich es wegen Unverträglichkeit abgesetzt, ging auch davon aus, dass mein Körper sich inzwischen umgestellt hat, aber Pustekuchen: jetzt begannen übelste Entzugserscheinungen. Stündlich total durchgeschwitzt, auch nachts. Depri, matt, das volle Programm. Das ging 10 Jahre so! Jetzt, mit 81, treten leichte Schwitzattacken nur noch ganz selten auf. Wer sich also zu einer Hormonersatztherapie entschließt, sollte davon ausgehen, es bis ans Lebensende zu tun. Diese Beschwerden im Alter wünsche ich niemandem.
Evelin Wimmel-Hirschler, Wehrheim
Hauptstadt Berlin – bitte weiter so?
„Soll Rot-Grün-Rot weiterregieren? Geh’s noch? Ein Pro und Contra“, taz vom 13. 2. 23
Wenn man die Prozentzahlen der Berlin Wahl etwas genauer analysiert, sind die Verluste der Koalitionsparteien nicht so groß und so dramatisch, wie sie öffentlich diskutiert werden. Die Grünen haben nur 0,5 Prozentpunkte verloren, das ist relativ wenig. Insgesamt sind die Verluste der Koalitionsparteien nur etwas über 50 Prozent des Zugewinns der CDU. Ja, die CDU hat mit 28,2 Prozent zwar die meisten Stimmen erhalten, aber von einer Mehrheit der Berliner zu sprechen, die die CDU gewählt haben, verbietet sich bei diesem Ergebnis. Die alte Koalition hat nach wie vor eindeutig fast 50 Prozent der Wähler hinter sich. Jetzt kommt es bei den möglichen Koalitionsverhandlungen darauf an, dass SPD und Grüne an ihren sinnvollen Kernforderungen festhalten und im Falle einer Neuauflage der alten Koalition viel stärker als bisher Führungsstärke zeigen und notwendige Reformen in Verwaltung und Politik kraftvoll umsetzen. Hilmar Froelich, Oldenburg
Sind 28 Prozent für die CDU eine Mehrheit? Könnte (!) die Alt-Koalition weitermachen? Sieht so aus. Wo ist dann also das Problem? Entscheidend ist, wer sich auf was politisch einigen kann. Den Wähler gibt es nicht, der ist ein mediales Konstrukt, und ein solches hat keinen Subjektcharakter, kann also auch keine Aufträge erteilen. In diesem Sinne: Alles Gute, Berlin! Helmut Hugler, Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen