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Wenn Umleitungen das Leben bunter machen

Berlin bleibt eine Baustelle, und das in diverser Hinsicht. Hier können sie weder Wahlen noch Humboldt Forum, weder Bürgerämter noch öffentlichen Nahverkehr. Doch anstatt immer nur zu spotten, muss an dieser Stelle auch mal eine Lanze gebrochen werden. Denn obwohl der Norden der Stadt derzeit wegen Baustellen und Tunnelsanierungen angeblich verkehrstechnisch weitgehend abgehängt sein soll, hat sich der Arbeitsweg der Autorin dieser Zeilen vom Vorort Panketal in die Innenstadt dank umgeleiteter S-Bahn nur um schlappe sieben Minuten verlängert.

Hinzu kommt, dass der noch ungewohnte Weg dazu zwingt, viel öfter das Handy wegzustecken und die Augen offen zu halten.

Panketal

20.600 Ein­wohner*innen.

Die brandenburgische Gemeinde an der nördlichen Stadtgrenze Berlins ist wegen der guten Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr beliebt bei Pendlern.

Und siehe da: Plötzlich erscheint Berlin im anderen Licht. Die Häuser, die da neuerdings vorbei schießen, wirken bunter. Die Brezeln im anderen Backshop sehen besser aus. Und es kommt zu überraschenden Begegnungen. Vorletzte Woche tauchte plötzlich eine Flötistin auf, die ich vor fast drei Jahren mal in die Zeitung gebracht habe. Letzte Woche warf sich eine Bekannte auf die Sitzbank gegenüber, die sich vor Jahren auf denselben Konzerten tummelte und dann lange weg war, wie sie erzählt. Mal sehen, was diese Woche dank kaputter Öffis noch so passiert. Susanne Messmer

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