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Bergbau-Konzern hat radioaktive Kapsel verloren

Australische Behörden warnen die Bevölkerung. Das Objekt sei bei einem Transport vom Lkw gefallen

Sie ist 8 mal 6 Millimeter groß und liegt irgendwo entlang einer Strecke von 1.400 Kilometer: Der Bergbauriese Rio Tinto hat in Australien eine radioaktive Kapsel verloren. Beim Transport von einer Eisenerzmine nahe der Bergbaustadt Newman nach Perth ist das Objekt offenbar vom Lkw gefallen. Die Fahrt fand zwischen dem 12. und 16. Januar statt. Der Verlust wurde jedoch erst am 25. Januar beim Ausladen bemerkt. Seitdem wird nach der Kapsel gesucht.

Berichten zufolge soll der Behälter mit der Kapsel durch Erschütterungen während der Fahrt beschädigt worden sein. Ein Bolzen soll sich im Lkw gelöst haben, anschließend sei die Kapsel durch das dadurch entstandene Loch gefallen.

Die Gesundheitsbehörden warnten die Bevölkerung davor, der Kapsel zu nahe zu kommen: Sie enthalte so viel hochradioaktives Cäsium-137, dass ein Aufenthalt im Radius von einem Meter einen ähnlichen Effekt auf den menschlichen Körper habe wie „zehn Röntgenbehandlungen pro Stunde“ und akute Strahlenkrankheit auslösen könnte.

Allerdings ist die Kapsel aufgrund ihrer Größe schwer zu sehen – sie ist kleiner als eine Euro-Cent-Münze. Auf der Suche danach setzen die Behörden auf Fahrzeuge montierte Strahlungsdetektoren ein, die in einem Radius von 20 Metern erhöhte Strahlung erkennen können. Beamte in Warnwesten wurden dabei beobachtet, wie sie die Strecke abliefen. „Wir versuchen nicht, den Zylinder mit bloßem Auge zu entdecken“, sagte der Beauftragte des Katastrophenschutzes, Darryl Ray. „Wir hoffen, dass die Strahlungswerkzeuge uns hinführen.“

2020 sorgte Rio Tinto, das eines der größten Bergbauunternehmen der Welt ist, schon einmal für einen Skandal, als es eine 46.000 Jahre alte und für die australischen Ureinwohner heilige Stätte sprengen ließ. Der damalige Chef musste zurücktreten. (afp)

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