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brief des tages

Kurzfristig keine Abhilfe

„Kinder ohne Lobby “, taz vom 30. 12. 22

Bei den beschriebenen Zuständen rund um die medizinische Versorgung von Kindern handelt es sich um eine Krisensituation mit langer Ansage. Die Kinder- und Jugendärzte und -ärztinnen waren wieder und wieder bei der Politik vorstellig gewesen und haben auf unzureichenden Nachwuchs, inadäquate und zu geringe Finanzierung der Kliniken, überbordende Bürokratie und Überlastung hingewiesen. Geschehen ist wenig, nimmt man doch die Sorgen wenig ernst, tut sie als Gejammer und überzogenen Lobbyismus ab und leugnet absehbar schlechte Perspektiven. Erst wenn die Versorgung kurz vor dem Kollaps steht und die Eltern sich auf ihre Hinterbeine stellen, versucht man plötzlich abzuwiegeln, stellt undurchdachte Vorschläge wie Tauschbörsen für Medikamente vor und erkennt schließlich, dass jahrzehntelanges Nichtstun sich nun damit rächt, dass kurzfristig keine Abhilfe möglich ist. Die ausgelagerte Produktion von lebenswichtigen Medikamenten lässt sich nicht von heute auf morgen wieder in Deutschland ankurbeln. Die Einbeziehung von erfahrenen Fachleuten in die politische Planung ist unzureichend und oft einseitig.

Harald Tegtmeyer-Metzdorf, Lindau

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