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Wenn eine Straße ihr Klischee übererfüllt

Die Waitzstraße in Hamburg-Othmarschen ist die Lachnummer der Boulevardpresse. Immer wieder kommt es hier zu Unfällen, weil die älteren Leute der Villengegend in dieser ihrer Einkaufsstraße das Gaspedal mit dem Bremspedal verwechseln oder in ihren SUVs den falschen Gang einlegen – und rums! Schon wieder eine Schaufensterscheibe kaputt.

Der SUV, der gerade in die Waitzstraße einbiegt, sieht allerdings anders aus als die Premiummodelle, die hier sonst herumfahren oder -stehen. Es ist eine japanische Marke, groß und bullig, aber im Vergleich ein bisschen prollig. Hinten hat das Auto eine kleine Ladefläche – für Rasenmäher, tote Tiere? – und oben auf dem Dach befinden sich vier große Scheinwerfer. Das Auto sieht aus wie dem Mittleren Westen entsprungen, in so etwas fahren die Trump-Anhänger im Bible Belt herum.

Hamburg-Othmarschen

16.365 Ein­wohner*innen,

zählt zu den Elbvororten. Das durchschnittliche Jahresein­kommen liegt laut dem Stadt­portal hamburg.de bei 89.000 Euro.

Hinter dem Steuer sitzt ein bulliger Typ mit Bart. Aber was wissen wir schon über die Menschen? In Wirklichkeit ist es vielleicht ein Professor für Altphilologie, der seine alte Mutter in ihrer Villa besucht. Der SUV fährt vorbei, auf der Rückscheibe steht in großen Buchstaben: „In God we trust“. Daniel Wiese

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