: „Fehler bis heute im Netz“
VORTRAG Albrecht Ude erklärt Internet-NutzerInnen den richtigen Umgang mit Suchmaschine & Co
■ 47, arbeitet als freier Journalist und Trainer für Internet-Recherche und kommt aus Berlin.
taz: Herr Ude, sagen Google und Wikipedia die Wahrheit?
Albrecht Ude: Nicht unbedingt. Google speichert meine Suchvorgänge, lokalisiert meinen Standort und liefert mir dann völlig subjektive Ergebnisse. Wikipedia ist eine freie Enzyklopädie, in der jeder mitschreiben kann, daher gibt es kein einheitliches Qualitätsangebot. Die Artikel reichen von begnadet gut bis furchtbar schlecht. Dies hängt vom Autor und der Aktualität des Eintrags ab. Es gibt kaum Möglichkeiten, die Richtigkeit der Inhalte zu kontrollieren.
Also sollte man doch lieber zum klassischen Lexikon greifen?
Das hängt davon ab, wonach man sucht. Für unterschiedliche Fachbereiche gibt es jeweils eine Bandbreite guter Lexika und auch die erste Enzyklopädie aus dem 18. Jahrhundert von Diderot findet heute noch Verwendung. Wikipedia kommt da nicht ran.
Verändern Suchmaschinen und Mitmach-Nachschlagewerke unser Wissen?
Selbstverständlich. 2009 machte ein Journalist den Test: Er dachte sich in einem Wikipedia-Artikel für die Karl-Marx-Allee in Berlin den angeblichen Spitznamen „Stalins Badewanne“ aus. Sofort wurde dieser von anderen übernommen. Der Fehler kursiert bis heute im Netz.
Was sind denn die Alternativen zu Wikipedia und Google?
Ich habe unter dem Aufruf „eine Woche ohne Google“ eine Liste mit Links von Suchmaschinen ins Netz gestellt. Bei Wikipedia geht es nicht um die Suche nach Alternativen, denn die gibt es nicht. Der Umgang damit muss kritischer werden. Als Leser kann man nämlich leicht nachprüfen, wer einen Artikel verfasst hat und wie aktuell dieser ist. Interview: HMM
19 Uhr, City 46, Birkenstraße 1