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„Ich schau mir das an“

Was die Politikredakteurin grundsätzlich vom Wissenschaftsredakteur unterscheidet

„Wolfgang, stell dir vor, ich war auf dieser Tagung/Pressekonferenz/Veranstaltung, und da wurde gesagt – wäre das nicht auch etwas für deine Wissenschaftsseite?“ Ich weiß nicht, wie oft ich als Gesundheitsredakteurin vor Wolfgang stand und ihm jüngste Erkenntnisse und aufgeschnappte Weisheiten unterbreitete, von denen ich fand, da könnte er doch gleich mit einsteigen. Was er aber nicht tat. Sondern mich erst einmal beschwichtigte – „ich schau mir das an“ –, um mich kurz danach darauf hinzuweisen, was ich in falschen Zusammenhang gestellt, wen ich unrichtig zitiert, welchen Text aus der taz-Vergangenheit ich offenbar verpasst hatte.

Tja, und dann war ich ein bisschen blamiert – aber auch erleichtert, dass ich jedenfalls nicht selbst versucht hatte, die Geschichte aufzuschreiben. Was ich also bei Wolfgang gelernt habe: Schon beim Skizzieren eines Themas lohnt sich Genauigkeit. Der Wissenschaftsredakteur braucht einen feineren Themenfilter als die Politikredakteurin, denn seine InformantInnen sind schwerer aufzutreiben als in der Politik. Da muss man schon selbst Präzision mitbringen. So wie Wolfgang eben.

Ulrike Winkelmann

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