: Bierdosenzerschläger
Neues Wahrheit-Verbot: Deutscher Rekordwahn
Seit vielen, vielen Jahren verbietet die Wahrheit nutzlose Rekordversuche. Dazu gehören das Umrunden von Kontinenten in ungeeigneten Verkehrsmitteln, das schwimmende Durchqueren irgendwelcher Gewässer, aber auch das Besteigen von Riesenbergen durch Lahme, Blinde und Bekloppte. Zuletzt mussten wir einem japanischen „Seifenblasen-Onkel“ seinen Weltrekordversuch mit 70 Schlaufen voller Seifenwasser verbieten. Doch heute müssen wir einmal grundsätzlich werden. Denn gestern meldete die dpa: „Jahr der Bestleistungen – 90 Weltrekorde in Deutschland aufgestellt.“ Gab es 2021 nur 80 Rekorde, waren es 2022 bereits zehn mehr, wie ein selbsternannter „oberster Richter beim Rekord-Institut für Deutschland“ der dpa erklärte. In Hamburg habe ein Mann mit seinem Ellenbogen in 60 Sekunden 113 volle Bierdosen zerschlagen – um nur einen der hirnrissigen Rekorde zu schildern. Und der meiste Mist dient selbstverständlich einem guten Zweck, der allerdings niemandem als den Ex-tremtrotteln selbst nützt. Auch deshalb verbieten wir ab sofort den deutschen Rekordrekordversuch fürs nächste Jahr. Einfach die Füße hoch legen, Bier trinken und sich entspannen, lautet das Motto für 2023. Dann müssen wir auch nicht immer alles verbieten, was rekordverdächtig dumm ist.
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