piwik no script img

brief des tages

Westliches Wertesystem?

„Sie können es niemandem recht machen“ und „Das nicht Sprechbare“, taz vom 7. 12. 22

Diese beiden taz-Journalistinnen verdeutlichen unser Dilemma: Sobald eine (nicht erwünschte) Position eingenommen wird, wird schon mal ausgeladen oder ausgewiesen. Beide Male geht es um Empathie und Menschlichkeit, die im so oft beschworenen westlichen Wertesystem ganz obenan stehen. Das Goethe-Institut in Tel Aviv sagte die Veranstaltung und Vorstellung von Charlotte Wiedemanns Buch „Den Schmerz der Anderen begreifen“ ab. Den russischen JournalistInnen des unabhängigen Senders Doschd im lettischen TV-Onlinekanal wurde gerade die Lizenz entzogen – der lettische Verteidigungsminister riet ihnen, nach Russland zurückzukehren. Hier zitiert eine taz-Journalistin, die weder Schmerz noch Propagandaverdacht fürchtet, den inkriminierten Satz des Doschd-Mitarbeiters: Der „unverzeihliche Fehler“ des russischen oppositionellen Moderators war die Hoffnung für die „vielen Militärangehörigen auf Ausrüstung und elementaren Komfort an der Front“. Aber das darf nicht für russische Soldaten gelten. Es sei denn, Putin steht selber an der Front und wir hätten ihn vom Halse, wenn er erfriert?! Ute Remus, Brühl

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen