: Heißa, Wunschnachbar!
Wenn das Auto mit der Schneckenpost kommt
Ist es dieser Tage und Wochen nur nach dem Zufallsprinzip möglich, an ausgeliefertes Post- und Paketgedöns zu kommen, so rückt immer mehr ins Wunschzentrum des meist Nichtgeschehens, sprich Nichtzustellung, der von der Post vollmundig betitelte „Wunschnachbar“. Herrlich ist es, so einen zu haben, der nach nächstenliebender Paketannahme für drei Monate aufwärts verreist. Nix ist es dann mit Kramerhalt, den man, ist der Wunschnachbar zurück, und eigentlich auch schon davor, sowieso nicht mehr braucht. Noch viel, viel toller wird es, soll einem in dieser tollen neuen Shoppingwelt gleich ein ganzes Auto zugestellt werden: „Postmobile.de liefert Auto in riesigem Sneaker-Karton aus“, tönte es jetzt aus den grammatikalischen und rechnerischen Untiefen der werblichen Tickerwelt. „Der 4,90 2,35 Meter große orangefarbene Schuhkarton“ wurde demnach „frei Haus zu seiner neuen Besitzerin geliefert“. Achtung! War die „Kundin Jennifer Meyer“ zu Hause? Oder fuhr stattdessen ihr Wunschnachbar, nennen wir ihn doch schlicht „Björn Müller“, einfach für drei Monate mit der Kiste auf und davon? Fragen über Fragen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen