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Heißa, Wunschnachbar!

Wenn das Auto mit der Schneckenpost kommt

Lieferautofoto: reuters

Ist es dieser Tage und Wochen nur nach dem Zufallsprinzip möglich, an ausgeliefertes Post- und Paketgedöns zu kommen, so rückt immer mehr ins Wunschzentrum des meist Nichtgeschehens, sprich Nichtzustellung, der von der Post vollmundig betitelte „Wunschnachbar“. Herrlich ist es, so einen zu haben, der nach nächstenliebender Paketannahme für drei Monate aufwärts verreist. Nix ist es dann mit Kramerhalt, den man, ist der Wunschnachbar zurück, und eigentlich auch schon davor, sowieso nicht mehr braucht. Noch viel, viel toller wird es, soll einem in dieser tollen neuen Shoppingwelt gleich ein ganzes Auto zugestellt werden: „Postmobile.de liefert Auto in riesigem Sneaker-Karton aus“, tönte es jetzt aus den grammatikalischen und rechnerischen Untiefen der werblichen Tickerwelt. „Der 4,90 2,35 Meter große orangefarbene Schuhkarton“ wurde demnach „frei Haus zu seiner neuen Besitzerin geliefert“. Achtung! War die „Kundin Jennifer Meyer“ zu Hause? Oder fuhr stattdessen ihr Wunschnachbar, nennen wir ihn doch schlicht „Björn Müller“, einfach für drei Monate mit der Kiste auf und davon? Fragen über Fragen.

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