: Schöne Rollstuhl-Storys
VON JOHANNES KOPP
Dieser Tage sorgten gleich zwei Berliner Tennisspielerinnen für Schlagzeilen. Beide in Rollstühlen. Mit dem „Drama um Tennis Star Sabine Lisicki“ bei den US-Open beschäftigte sich insbesondere der Boulevard recht ausgiebig. Denn Deutschlands beste Tennisspielerin verlor nicht nur gegen die 139. der Weltrangliste äußerst unglücklich, weil sie zwei Matchbälle vergab, sie verstauchte sich beim letzten Ballwechsel auch noch den Knöchel und wurde im Rollstuhl vom Platz geholt. Ein bühnenreifer Abtransport einer tragischen Verliererin. Das Publikum war zu Tränen gerührt.
Die aus Zehlendorf stammende Katharina Krüger wiederum ist im Rollstuhl aufgewachsen und gewann vergangenen Mittwoch die Austrian Open. Gemeldet wurde dies per Agentur in dürren Sätzen. Die 19-Jährige erlebt momentan die erfolgreichsten Wochen ihrer Karriere. In Deutschland ist sie bereits seit vier Jahren die Beste. International ist ihr in diesem Jahr der Durchbruch gelungen. Derzeit liegt sie an Weltranglistenposition sechs.
Dass Behindertensportlern vergleichsweise geringe Anerkennung zuteil wird, ist bekannt. Das aktuelle Beispiel veranschaulicht eines aber gut: In der öffentlichen Wahrnehmung ist der Rollstuhl ein Gegenstand, an dem sich eine Tragödie manifestiert. Ein davon losgelöster Blick, der nur die sportliche Leistung wertschätzt, die ein Rollstuhlsportler vollbringt, ist offenbar kaum vermittelbar. Zu fremd bleibt der Mehrheit der Rollstuhl als Sportinstrument. Leider.