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Gestern Neupapier, heute Altpapier

Papieratlas 2022: Initiative „Pro Recycling“ stellt Wichtigkeit von recyceltem Papier vor

Von Clara Vuillemin

Die Deutschen verbrauchen viel Papier: 219 Kilogramm pro Kopf und Jahr, Tendenz nur leicht sinkend. In den letzten Jahren hat der Anteil an Verpackungsmaterial massiv zugenommen, sonst wäre der Papierverbrauch stärker zurückgegangen.

Im Hinblick auf eine Kreislaufwirtschaft ist also wichtig, wie viel von diesem Papier aus dem Recycling kommt und wie viel aus frischem Zellmaterial produziert wird. Die Initiative Pro Recycling setzt sich dafür ein, den Anteil an Recyclingpapier zu steigern. Sie organisiert seit 15 Jahren einen Wettbewerb, bei dem Städte, Landkreise und Universitäten ausgezeichnet werden, die einen besonders hohen Anteil an Recyclingpapier aufweisen können.

Der Erfolg gibt ihnen recht: Während dieser Periode haben die teilnehmenden Organisationen angeblich acht Milliarden Liter Wasser, 1.800 GWh Strom und 30.000 Tonnen CO2 eingespart. Mit dieser Menge Energie könnte München ein Jahr lang seinen Strombedarf decken.

Die Umweltministerin Steffi Lemke wies in der Eröffnungsrede der Veranstaltung „Papieratlas 2022“ im Bundesumweltministerium darauf hin, dass rund zwei Drittel der Rohstoffe für die Papierproduktion importiert würden, davon kämen 40 Prozent aus Brasilien, Uruguay und Chile. Das Holz komme zu großen Teilen aus Eukalyptusmonokulturen, die für die Umwelt problematisch seien. Weitere 15 Prozent komme aus Spanien und Portugal, wo derzeit großer Wassermangel herrsche. Recyclingpapier könne aber einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Die Initiative sie deshalb so erfolgreich, weil sie eine klare Botschaft habe, so die Ministerin: Benutzt Recyclingpapier mit dem Label „Blauer Engel“. Mittlerweile sei dies ökonomischer, als nicht recyceltes Papier zu kaufen.

Stellt sich die Frage, warum das nicht alle machen. Darauf gab es verschiedene Antworten. Bei kleineren Organisationen fehle manchmal nur der Anstoß. Oft bremsen auch mittlerweile überholte Vorurteile, zum Beispiel die Behauptung, dass die Qualität von Recyclingpapier gegenüber dem „normalen“ Papier nicht gleichwertig sei.

Ein Thema, das während der Preisverleihung immer wieder verhandelt wurde, waren die Netto-Null-Ziele der Institutionen in Sachen CO2-Emission. Diese waren oft der Auslöser, die Papierbeschaffung umzustellen.

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