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Wenn einem Kind die Worte fehlen

Unteruckersee,

maximale Tiefe 19,3 Meter.

Der uckermärkische See ist mit 7 Kilometer Länge und mehr als 2 Kilometer Breite der viertgrößte natürliche See Brandenburgs.

Auf einem Campingplatz am Unteruckersee: Ich saß mit verstauchtem Knöchel vor dem Zelt, sie, blond, fünf Jahre alt, suchte Anschluss. Ihr für ihr Alter viel zu kleiner Wortschatz ließ sie gehemmt erscheinen, aber sie war lernbegierig und hungrig nach Kommunikation. Wir spielten Meerjungfrau und böse Hexe, verwandelten den Campingplatz in ein Unterwasserreich, in dem gute und böse Hunde um einen geheimnisvollen Schatz aus Muscheln kämpften.

Das Mädchen liebte das Spiel, und wenn sie mich irgendwo sah, schleppte sie einen Stuhl als Schloss der Meerjungfrau heran und baute den Muschelschatz auf.

Dass ihre Mutter das nicht so super fand, ist untertrieben. Wann immer ihre Tochter ins Spiel versunken war, schallte ein Ruf über den Platz: „Happi machen!“ oder „bei Fuß!“.

Vielleicht sollte das witzig sein, aber offenbar war es der Redestil, den die Kleine gewöhnt war, denn sie hörte darauf.

Niemand kann Eltern zwingen, mit ihren Kindern zu sprechen. Aber es tut weh, so etwas mitzuerleben. Hoffentlich trifft die Kleine in Kita und Schule viele Menschen, die ihr neue Wörter schenken. Esther Geißlinger

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