: Wenn du janz eenfach nichts dagegen tun kannst
Berlin-Schöneberg, 122.300 Einwohner*innen.
Der Ortsteil hat eine ziemliche Dichte an Gedenktafeln in Erinnerung an Berliner Prominenz: Marlene Dietrich war geborene Schönebergerin, David Bowie zwischenzeitlicher Wahlschöneberger.
Morgens fünf vor acht beim Bäcker an der Ecke: Schinkenbrötchen und Kaffee gehen über den Tresen, der Kunde im Blaumann murmelt freundlich, unverständlich, unverbindlich irgendwas, während er Feuerzeug und Kippen aufs Tablett legt und zur Tür geht. „Draußen aber nur links“, ruft die Verkäuferin hinterher, „vorne steht alles unter Wasser.“
Tatsächlich flutet auf dem Balkon weiter oben eine fragwürdig justierte Bewässerungsanlage nicht nur zerzauste Geranien, sondern auch die Außengastro der Schöneberger Bäckerei. „Was soll’n dit jetz?“ Der hungrige Handwerker guckt missmutig ins trockene, aber auch recht finstere Seitenareal. „Sach doch den’ Bescheid oben. Eenfach mal klingeln, Mensch.“
Auch die Bäckerin macht Schluss mit Hochdeutsch: „Janz eene tolle Idee!“, bevor aufs angepisste „Ham wa doch längst jemacht, keene Chance! Dit läuft seit Tagen so“ ein Moment unterkühlter Stille folgt. Aber dann erklärt sie’s doch: „Da sind die Eigentümer drinne.“
„Och nee, oder? Dit tut mir dann aber leid, wa?“, sagt er mit ehrlichem Bedauern und zieht ab, um hinter dem Platzregen kopfschüttelnd ins Brötchen zu beißen. Jan-Paul Koopmann
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