meinungsstark
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„Keine Angst“? So geht es auch nicht

„Forscherin über Hitze und Klima: ‚Ich habe keine Angst vor der Zukunft‘“, taz vom 15. 7. 22

„Da kann einem angst und bange werden“ und ein „Herumdoktern an den Symptomen“ befürchtete Hoimar von Ditfurth mit Volker Arzt schon 1978 in „Der Ast, auf dem wir sitzen“ (ZDF). Er behielt recht, was die negativen, insbesondere klimatischen Entwicklungen in der Biosphäre angeht. 1972 mahnte zuvor der Club of Rome in seinem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“. Einen Plan zur Begrenzung des Bevölkerungswachstums gab es nicht und heute müssten wir eine Reduktion durchsetzen. Veränderte Technik(en) und Verteuerungen, das erahnen wohl die meisten Menschen, werden die Qualen, denen auch Tiere millionenfach ausgesetzt sind (aufgrund der Milliarden Menschen) nur geringfügig ändern. Keine Angst vor der Zukunft zu haben, finde ich, ist eine unangemessene Antwort. Ich möchte nicht in der Haut derjenigen sein, die jetzt geboren werden. Rolf Dombrowsky, Dortmund

„Hitzefrei“! Amtliche Temperaturen

„Heiß, heißer, Hitzewelle“, taz vom 16. 7. 22

Eine kurze Anmerkung zu Ihrem Thema „Hitze im Büro“: Zu meiner Schulzeit – ich bin 89 Jahre alt – gab es in Hamburg folgende Verordnung: Hitzefrei gibt es, wenn das amtliche Thermometer um 11 Uhr 27 Grad anzeigt. Das war zu unserem großen Bedauern nur sehr selten der Fall.

Dagmar Reemtsma, Hamburg

Schlicht kapitalistisch sozialisiert?

„Kein Plan für den Notfall“, taz vom 15. 7. 22

Meine Güte, was sind wir für ein jammerlappiges Volk. Nur weil wir im nächsten Winter nicht im T-Shirt in unseren Büros arbeiten dürfen, werfen wir unsere Werte über Bord. Das passt zu einer kapitalistischen Sozialisation, die es auch für völlig normal hält, dass ein Großteil der Ernährung in dieser Welt von einem Land gedeckt wird. Hauptsache, billig und Hauptsache, es bleibt genügend für die Organisatoren hängen. Wir haben mit unserer kapitalistisch geprägten Globalisierung viele Märkte zerstört, nicht mit Waffengewalt. Unsere Opfer verhungern. Während wir bei 19 Grad im Büro die Abhängigkeiten vorantreiben. Klaus-Peter Klauner, Berlin

Ein Zuhause für PalästinenserInnen

„Schuld und Nakba“, taz vom 13. 7. 22

Die Nakba ist im erweiterten Sinne tatsächlich Teil deutscher Geschichte. Diskriminierung, Demütigung, Vertreibung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden durch deutsche Politik machte ein sicheres Zuhause, einen sicheren Staat für Jüdinnen und Juden erforderlich. Die Gründung Israels bedingte die Vertreibung und Enteignung von Palästinenserinnen und Palästinensern. Auch für sie muss ein sicheres Zuhause existieren, in dem Souveränität und Menschenrechte gelten. So sollte die Idee der Zweistaatenlösung ausgestaltet werden, in gegenseitiger Anerkennung des Existenzrechts der anderen Seite. In der deutschen Medienlandschaft sind häufig israelische Stimmen zur Zukunft des eigenen Landes hörbar. Als Beispiel sei auf eine Diskussion zwischen dem Erziehungswissenschaftler Brumlik, dem ehemaligen Botschafter Stein, dem Historiker Zimmermann und dem Philosophen Boehm in der Zeitschrift blätter.de 2021 hingewiesen. Was fehlt und wünschenswert wäre, ist die Veröffentlichung eines entsprechenden Gesprächs zwischen Vertreter/innen palästinensischer Positionen in deutschen Medien. Thomas Lorenz, Gelnhausen

Ein Verbot der russischen Sprache?!

Mich wundert, dass niemand, auch die taz nicht, sich daran zu stören scheint, dass die ukrainischen Gesetze gegen die russische Sprache gegen die Europäische Minderheitencharta verstoßen – die vollständige Umsetzung dieser Charta aber eine Voraussetzung für die EU-Mitgliedschaft ist. Könnten Sie nicht mal nachfragen, warum das in den EU-Regierungen niemand öffentlich ausspricht? Malte Woydt, Brüssel