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Wenn polizeiliche Fürsorge auf Renitenz trifft

Hamburg-Othmarschen,

16.360 Ein­wohner*in­nen, ist ein Villenviertel an der Elbe; die Asklepios Klinik Altona befindet sich zwischen Schrebergärten an der Grenze zu Ottensen.

Stumm kauern die Patienten auf den Stühlen der Notaufnahme, ab und zu stöhnt jemand leise. Das Neonlicht flackert, aus den Gängen im hinteren Bereich dringt ein regelmäßiges Piepen.

Plötzlich kommt ein Mann durch die automatische Eingangstür, der redet erregt und wird von einer jungen Polizistin begleitet. „Jetzt setzen Sie sich erst mal“, sagt sie. „Nein“, sagt der Mann. „Doch! Sie sind auf den Kopf gefallen.“ Der Mann setzt sich widerstrebend draußen auf dem Gang, sein Gesicht ist ganz blutig. „Wo ist mein Handy?“ Die Polizistin reicht es ihm, er springt hoch, tigert auf und ab. „Ja, ich bin’s, du wirst nicht glauben, was passiert ist. Du musst mich abholen kommen.“ „Sie können jetzt nicht weg, Sie müssen erst geröntgt werden“, sagt die Polizistin. Dann erklärt sie dem Mann, dass sein Führerschein weg ist, für wie lange, sei noch nicht klar. „Macht nichts, ich fahr sowieso nur Fahrrad. Kann ich eine rauchen?“ Er geht den Gang runter.

Das regelmäßige Piepen kommt näher, ein Bett mit einem alten Mann wird vorbeigeschoben, er röchelt. Von der Rezeption hört man die panische Stimme der Polizistin. „Haben Sie ihn gesehen?“, fragt sie. Doch der Mann mit dem blutigen Gesicht ist verschwunden. Daniel Wiese

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