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Archiv-Artikel

Südwest-Grüne: mit Erfahrung, ohne Metzger

Realo Oswald Metzger scheitert auf dem Listenparteitag der Südwest-Grünen. Erfahrene Abgeordnete nominiert

ROTTWEIL taz ■ Uschi Eid und Fritz Kuhn werden die baden-württembergischen Grünen im Bundestagswahlkampf anführen. Die rund 200 Delegierten des Parteitags harrten am Samstag für die Nominierung der ersten acht sicheren Listenplätze bis Mitternacht im ehemaligen Kohlekraftwerk im südwürttembergischen Rottweil aus. Dessen feucht-gruftiges Trash-Ambiente unterschied sich, so Landesvorsitzender Andreas Braun, immerhin von den sonst gewohnten Mehrzweckhallen.

Spitzenkandidatin Eid siegte nach einer Kampfabstimmung im zweiten Wahlgang. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungsministerium steht damit zum fünften Mal auf Platz eins. Sie selbst sagte, sie habe mit ihrem Sieg „eigentlich gar nicht gerechnet“.

Eid setzte sich gegen die dem linken Flügel zugerechnete Landesvorsitzende Sylvia Kotting-Uhl und die Bundstagsabgeordnete Biggi Bender durch. Alle drei lieferten sich einen unaufgeregten Kampf, den sie hinterher als „fair“ bezeichneten. Kotting-Uhl und Bender erreichten in den folgenden Abstimmungen die ebenfalls sicheren Listenplätze fünf und sieben. Platz drei belegte Kerstin Andreae aus Freiburg im ersten Wahlgang. Mit dem besten Einzelergebnis von 156 Stimmen kam Fritz Kuhn unangefochten und ohne Gegenkandidaten auf den ersten der Männerplätze. Er hatte daran erinnert, dass die Grünen die Opposition nicht verlernt hätten: „Die Plakate habt ihr doch noch auf dem Dachboden.“

Mit Spannung war der Auftritt des umstrittenen Oswald Metzger aus Biberach erwartet worden. Er hatte sich parteiintern Feinde gemacht, weil er die Wirtschaftspolitik der Grünen heftig kritisiert hatte, war als „neoliberaler Querkopf“ bezeichnet worden, der „eher in die FDP“ passe. Eben dort, so Metzger in seiner Vorstellung, wolle er Stimmen für die Grünen gewinnen. Er unterlag hintereinander dem Bundestagsabgeordneten Alex Bonde und dessen Kollegen Winne Hermann. Metzger war in dem Mannheimer Projektmanager Gerhard Schick unerwartet ein Gegenkandidat erwachsen, der sich ebenfalls als Wirtschaftsexperte empfahl. Er erhielt die Zustimmung einiger Metzger-kritischer Kreisverbände und belegte Platz acht. Am Sonntagvormittag wurde die Liste um die Bundestagsabgeordnete Petra Selg und den Heidelberger Juristen Memet Kilic ergänzt. HEIDE PLATEN