Laurenz M. ist wieder da

Ex-General soll auf guten Listenplatz für Bundestagswahl

Das Grinsen kommt wieder. Ex-CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer, vor einem halben Jahr über die RWE-Affäre gestolpert, bereitet sein politisches Comeback vor. Falls es zu der vorgezogenen Bundestagswahl im Herbst kommt, will der 57-jährige erneut in seinem Wahlkreis Hamm I – Unna II antreten.

Ausgestattet mit der Unterstützung des CDU-Kreisvorstands Hamm soll Meyer morgen auf der Wahlkreisvertreterversammlung offiziell gewählt werden. „Wir haben mit Laurenz Meyer einen bis in die Parteispitze überaus geschätzten Kandidaten“, sagt der Hammer CDU-Chef Oskar Burkert. In einer Mitteilung nimmt der Christdemokrat den umstrittenen Parteifreund in Schutz: „Nachdem die Staatsanwaltschaft Dortmund festgestellt und öffentlich erklärt hat, dass alle Vorwürfe, die Laurenz Meyer im Zusammenhang mit der Auflösung seines Arbeitsverhältnisses bei VEW/RWE gemacht worden waren, haltlos sind, werden wir um so geschlossener und hoch motiviert mit Laurenz Meyer in den Wahlkampf gehen.“

Meyer war Ende Dezember 2004 nach Bekanntwerden einer umstrittenen Abfindungszahlung als CDU-Generalsekretär zurückgetreten. Er hatte 2000 von der mit RWE verschmolzenen VEW Energie AG 160.000 DM (81.806,70 Euro) als Abfindung angenommen, obwohl er wenig später in das Unternehmen zurückkehrte. Im März 2005 trennte sich RWE rückwirkend zum Jahresende 2004 endgültig von Meyer. Dabei erhielt der CDU-Bundestagsabgeordnete von RWE 400.000 Euro Abfindung.

Bei der Hammer CDU will man von der Affäre nichts mehr wissen. Lieber schaut man nach vorn. „Auf einen vorderen Listenplatz“ spekulieren die Meyer-Fans. Der Landes-CDU scheint das Comeback des Hammers eher peinlich zu sein. Zu Meyers Chancen sagte Generalsekretär Jochen Reck gestern auf taz nrw-Anfrage: „Der Landesvorstand der CDU NRW gibt seine Empfehlung am 5. Juli auf der Grundlage des Votums des Bezirksverbands Ruhrgebiet ab.“ Die Revier-Konservativen entscheiden am 1. Juli über ihre Listenvorschläge. Von Ruhrgebiets-CDU-Chef Norbert Lammert war keine Stellungnahme zur der heiklen Personalie zu bekommen. Über Laurenz M. redet man in der CDU öffentlich nicht so gern. MARTIN TEIGELER