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Wenn ein Fenster am seidenen Faden hängt

Bremen-Mitte,

18.300 Ein­wohner*innen.

Die Bremer taz-Redaktion befindet sich in der Pieper­straße, die ihren Namen nach den Pfeifern erhielt, die hier im Mittelalter als Stadt­musikanten wohnten.

Kurz vorm Wochenende in der Bremer taz-Redaktion, durch die offenen Fenster dringen warmer Wind, Straßenlärm und geschäftiges Tellerklappern. Da zerreißt schrill ein Martinshorn die Geräuschkulisse. Entnervt stehe ich auf, drücke das Büro­fenster zu. Es rebelliert. Ungesund verrenkt hängt es nun im Rahmen. Fuck. Ich male mir aus, wie es vom zweiten Stock aus auf die belebte Straße stürzt. Das Teil ist extrem schwer, eigene Korrekturversuche verlaufen erfolglos, dafür mit Prellungen. Ein Arbeitsunfall?

Nach mehreren Anrufen kristallisiert sich die Sachlage heraus: Die Hausverwaltung ist im Feierabend. Dem Hausmeister ist die Versicherungslage zu unklar, die Bremer Tisch­le­r:in­nen­schaft schwelgt bereits im Feierabend. Aber sie gehen noch ans Telefon, um das zu verkünden – und einer verweist auf den anderen.

Das Fenster kann nicht so bleiben. Es braucht nur Muskelkraft, und ich komme mir in meiner Hilflosigkeit archaisch vor. Entweder bitte ich die Pizzabäcker unten um Hilfe oder rufe die Feuerwehr. Da hat meine Kollegin doch eine Tischlerei gefunden. Das Fenster wäre garantiert rausgeflogen, meint der hilfsbereite Geselle. Hannah Reupert

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