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Toffee statt Rex

Deutsche Hunde heißen immer harmloser

Ein Verbraucherportal, das ansonsten Versicherungen, Kredite oder Äpfel mit Birnen vergleicht, fragte jüngst Hundehalter nach den Namen ihrer Tölen, um hernach eine Rangliste zu erstellen. „Luna und Balu sind die beliebtesten Hundenamen in Deutschland“, ti­cker­te AFP gestern das Ergebnis der Hundeschau. Luna und Balu heißen jedoch auch 80 Prozent aller bissigen Blagen auf deutschen Spielplätzen. Immerhin bleiben die Kleinen vorerst vor süßlichen Eigen­kreatio­nen wie „Toffee, Keks und Muffin“ verschont, die für Vierbeiner ebenfalls hoch im Kurs stehen. Bei Köter wie Stammhalter geht der Trend gleichermaßen zur Potemkinschen Namensgebung. Wollen Kindsnamen wie „Agamemnon-Friedrich“ beim brunzdumm geratenen Nachwuchs vorzügliche Geisteskraft vortäuschen, sollen hündische Spaßnamen wie „Pluto“ und „Idefix“ Harmlosigkeit suggerieren, die der Kläffer keinesfalls einzulösen gewillt ist. So hört – oder auch nicht – meist ein besonders rüder 80-Kilo-Mastiff auf den Koseruf „Muffin“, bevor er das Passantenbein zerfleischt. Da den Haltern eine realistische Benennung nicht zugetraut werden kann, dürfen sie künftig nur noch aus drei Einheitsnamen auswählen. Für Hund wie Kind lauten sie „Aus!“, „Platz!“ und „Du-kommst-ins-verdammte-Tierheim!“.

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