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Wenn das Grüßen zur Rutschpartie wird

Bernau am Chiemsee,

6.900 Ein­woh­­ner*innen.

In dem Luftkurort in Oberbayern kann man ins Flache (der Chiemsee wird auch Bayerisches Meer genannt) oder mit den Alpen ins Hohe: Hausberg von Bernau ist die 1.664 Meter hohe Kampenwand.

Der Weg zur Kampenwand führt über Gesteinsbrocken steil den Bergwald hoch, vorbei an Schluchten mit plätschernden Bächen und an kleinen Schreinen mit Kerzen davor, drinnen die Muttergottes. Die Sonne scheint weißblau. Herrliches Bayern.

Bloß, was sagt man noch mal, wenn andere Wanderer kreuzen? „Hallo?“ Die entgegenkommende, eher urban wirkende Familie (Turnschuhe, leichtes Gepäck) stutzt: „Servus“. Na klar doch, „Servus“, das war das Wort! Der nächste Wanderer geht allein, ein älterer Herr, schwere Bergstiefel und Rucksack. Klar ein Bayer. „Servus!“ Er lächelt. „Hallo.“ Was läuft da falsch? Grüßt jeder den anderen in dessen vermuteter Sprache? Aus Höflichkeit?

Stunden später, auf dem Rückweg, kommt die Alm, die zu unserer Bauernhof-Herberge gehört, sie liegt noch hoch über dem Tal. Die Jungrinder, hat die Bäuerin erzählt, seien schon da, und so ist es auch, beim Heraustreten aus dem Wald kommen sie an und versperren den Weg. Vor ihnen geht ein älteres Paar, lange weiße Haare, der Mann mit Bart, sie tragen weite Kleider und die Frau ein Amulett. Der Mann lächelt, „Griaß di“ sagt er. Daniel Wiese

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