berliner szenen: Der Sommer kann kommen
Gute Nachrichten sind selten geworden. Nach einem kalten Frühling wird jetzt langsam Sommer. Aber angesichts des Krieges in der Ukraine und den Folgen des Klimawandels, z. B. anhaltender Trockenheit, hält sich meine Freude darüber in Grenzen. Zum Glück haben jetzt wenigstens die Berliner Freibäder geöffnet. Ich habe die Tage gezählt, mir eine Sommer-Mehrfachkarte gekauft und mich ehrlich gefreut. Dann das: Das Sommerbad Humboldthain, in den letzten beiden Jahren Garant fürs Schwimmen vor der Arbeit, öffnet 2022 erst vormittags um 10 Uhr, schließt um 18 Uhr. Für Nicht-Schwimmbadgeher: um spätestens 17 Uhr muss man also im Wasser sein, denn um 17.30 Uhr ist „Beckenschluss“.
„Das war’s also für diesen Sommer“, denke ich, wütend, traurig und enttäuscht. Während der Pandemie, als man Schwimmtermine vorab reservieren musste, war das Sommerbad Humboldthain immer als erstes ausgebucht. Was auf große Beliebtheit schließen lässt. Es liegt günstig an der S-Bahn. Idyllisch im Park. Und hat ungewöhnlich freundliches Personal.
Die Berliner Bäderbetriebe haben einen richtig guten Instagram-Auftritt. Präzise erfährt man hier, was man so als Schwimmer wissen muss. Ohne große Hoffnung schreibe am Sonntag von meiner Enttäuschung. Nach einer Stunde kommt eine Antwort: „Ich muss am Montag nochmal genau fragen, warum das so ist und ob das so bleibt. Ich melde mich dann.“ Dienstag Morgen, 7.51 Uhr, eine Instagram-Nachricht der Berliner Bäder Betriebe: „Guten Morgen, ab 30.05 hat der Humboldthain wieder ab 8 Uhr geöffnet. Grund ist, dass noch nicht alle Hallen geschlossen haben und das Personal für einen Beginn ab 08:00 Uhr somit noch fehlt:-)“. Der/die freundliche Social-Media-Manager*in hat sicher früher im Freibad Humboldthain gearbeitet. Sommer gerettet! Gaby Coldewey
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