Specht der Woche: Panzer und Rüben
Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“.
Ich habe einen Panzer in einem Einkaufswagen gemalt. Dahinter ist noch ein Einkaufswagen. Außerdem gibt es viele Mohrrüben auf dem Blatt. Die stehen für die russischen Soldaten, die in die Ukraine bestellt werden zum Töten. Aber eigentlich hatte ich einfach nur Lust, Mohrrüben zu malen.
Genau wie bei den Einkaufswägen. Die wollte ich auch zeichnen. Aber die Ukraine will ja Waffen haben, also muss die auch jemand kaufen. Die Grünen sind da jetzt auch dafür. Früher war das noch ganz anders. Da gab es eine Beratungsstelle für Menschen, die den Kriegsdienst verweigern wollen, und dort war immer viel los. An dem Panzer hängt ein Peace-Zeichen, das die Farben der Ukraine hat. Die Leute wollen nämlich, dass der Krieg bald vorüber ist und sie endlich wieder nach Hause können. Sogar die russischen Soldatenmohrrüben.
Für uns wäre das auch gut, weil durch den Krieg alle Lebensmittel teurer geworden sind. Bei mir in der Nähe, am Kottbusser Damm, kostet ein Döner jetzt fünf Euro. Ich hole mir aber trotzdem gelegentlich noch einen. Die Mohrrüben sind ja auch teurer geworden.
Protokoll: jdo
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen