vor 10 Jahren in der taz : Gerhard Schröder Ministerpräsident
taz: Herr Schröder, in Umfragen erreichen Sie erstaunlich hohe Popularitätswerte.
Gerhard Schröder: Ich bin da auch erstaunt und zugleich erfreut. Das muß mit den Inhalten der Politik zusammenhängen, für die ich stehe, und vielleicht auch mit der Art und Weise, wie ich sie öffentlich vertrete.
Andererseits bläst Ihnen gerade jetzt der Wind ins Gesicht, melden sich Widersacher, gelingt wenig.
Wenn der Wind ins Gesicht bläst, muß man den Rücken steif machen. Das kann man in Norddeutschland lernen. Daß wenig gelingt, kann man nicht sagen. Wir haben in Niedersachsen gerade wieder ein Sparprogramm beschlossen, allein für das Jahr 1995 Einsparungen von 660 Millionen. Das sollen andere erst mal zuwege bringen. Dabei konnten wir Kürzungen in der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik vermeiden. Leider müssen wir auch in der Bildungspolitik sparsamer sein als früher. Allerdings haben wir in der jetzigen Runde keine zusätzlichen Belastungen für die Schulen und erst recht keine für die Hochschulen beschlossen. Das kann sich sehen lassen.
Die einzigen Ziele, die ihre SPD-Alleinregierung noch verfolgt, sind Einsparziele.
Das kann man so nicht sagen. Wir haben etwa über unsere alles in allem erfolgreiche Bürgschaftspolitik Arbeitsplätze sichern können, haben auch bei der Neuansiedlung von Unternehmen Erfolge erreicht, wenn auch keine spektakulären. Auch daß wir im Bildungsbereich nicht weiter einschneiden müssen, ist eine Leistung, die sich sehen lassen kann. INTERVIEW: J. VOGES
G. Schröder war 1995 Ministerpräsident von Niedersachsen