DFB tauft „Amateure“ um

Statt einer großen Reform verpasst der DFB seiner 3. Liga eine Namensänderung: Reserveteams der Proficlubs heißen nicht mehr „Amateure“, sondern „II“. NRW-Vereine reagieren meist gleichgültig

Der DFB begründet die Umbenennung der Teams so: „Das hört sich besser an“

VON MARTIN TEIGELER

Die drittklassigen Westvereine spielen in der Fußball-Regionalliga bald gegen römische Zahlen. Mit der Ende Juli beginnenden Saison 2005/06 nimmt der DFB eine Namensänderung vor: Aus 1. FC Köln „Amateure“ wird 1. FC Köln „II“: Ab sofort fällt der Begriff „Amateure“ als Namenszusatz bei Reserve-Mannschaften der Proficlubs also weg. Traditionsvereine wie Düsseldorf oder Münster reagieren gleichgültig auf die neue Sprachregelung. „Das ist nur ein formaler Akt“, sagt Stefan Grädler, Manager von Preußen Münster. Besser solle der DFB die unattraktiven Zweitvertretungen von der Regionalliga ausschließen.

Tatsächlich fordern reine Nicht-Bundesliga-Vereine seit Jahren die Verbannung der Profi-Reserven aus der Drittklasse. „Schweineliga“ hatte der frühere Essener Coach Jürgen Gelsdorf die Regionalliga einmal genannt. Besonders verärgert sind viele NRW-Vereinsvertreter wegen der Wettbewerbsverzerrung durch den Einsatz bekannter Bundesliga-Kicker in den Zweitvertretungen der Proficlubs. Doch daran soll sich erstmals nichts ändern. Die Reserveteams von Profiklubs wie Leverkusen oder Köln werden künftig lediglich von „II“ aufsteigend durchnummeriert (III, IV, X usw.). Sonst ändert sich erstmal nichts. Die offizielle Begründung liefert ein DFB-Sprecher: „Das hört sich besser an.“

Den Wegfall des Begriffs „Amateure“ findet Paul Jäger, Geschäftsführer von Fortuna Düsseldorf, „prima“. Die bisherige Bezeichnung sei „Augenwischerei“ gewesen. „Die Reserveteams der Profivereine bestehen oft aus Profis, die momentan nicht gut genug für die Bundesliga sind“, so Jäger. Was jetzt beschlossen sei, könne jedoch nur ein erster Schritt Richtung Regionalliga-Reform sein. Jäger macht sich seit Jahren für eine „Reservemannschaften-Bundesliga“ stark, in der die Zweitvertretungen unter sich spielen können. Das würde die Regionalliga für Zuschauer und Medien attraktiver machen, hofft Jäger. Doch mit einer „großen Reform“ rechnet er frühestens 2006.

Die „große Reform“. Auf dem letzten DFB-Bundestag hatte der Verband eine Reformkommission eingesetzt, die in den nächsten Monaten über Veränderungen im unterklassigen Fußball beraten soll. Nicht zuletzt auf Druck der Fans könnte am Ende die Schaffung einer dritten Profiliga stehen, wie sie in England schon seit dem Jahr 1920 existiert. Der DFB fasste den Reformauftrag so zusammen: „In diese Überlegungen muss auch das Thema Regionalliga unter dem Aspekt eingebunden werden, ob die Wettbewerbsbedingungen zwischen den Amateurvereinen und den Amateurmannschaften der Bundesliga nicht zu ungleich geworden sind.“

Große Erwartungen haben die Clubvertreter offenbar nicht. Manfred Rummel, Manager von Rot-Weiß Oberhausen, erhofft sich von einer Unterrichtung am 7. Juli Genaueres über die nächsten Reformschritte: „Bisher weiß ich von nichts.“ Um in der unattraktiven Regionalliga zu überleben hat der frisch aus der 2. Bundesliga abgestiegene Verein erstmal seinen Etat reduziert – von 5,8 auf 1,4 Millionen Euro.