meinungsstark
:

Wolfsschutz

„Zäune bauen statt Wölfe jagen“, taz vom 24. 3. 22

Ganz so einfach, wie es der Kommentar suggeriert, ist die Sache mit dem Wolfsschutz durch Zäune nicht: In meinem Heimatlandkreis Osterholz gibt es viele, durch Gräben, Wald und Hecken zersplittert liegende Weiden, die alle einzuzäunen nicht nur einen höllischen Geld-, Material- und Energieaufwand zur Folge hätte, sondern auch die Landschaft verschandeln und für Spaziergänger teils unzugänglich machen würde. Schon die normalen Weidezäune stellen große Hindernisse für mobilitätseingeschränkte Leute dar, Wolfszäune sind praktisch unüberwindbar. Es war sicher richtig, Wölfe zu schützen, damit sie sich wieder ansiedeln können, aber da sie keine natürlichen Feinde haben, muss man ihren Bestand früher oder später regulieren. Werner Behrendt, Oldendorf

Geschlecht mitgeliefert

„Zunehmend rigorose Forderungen“, taz vom 9. 3. 22

In dem Dorf, wo ich aufwuchs, war es selbstverständlich, dass die Bäckerin die Frau des Bäckers ist, die seit ihrer Eheschließung im Laden ihres Mannes die Brötchen verkauft, die er bäckt. Kein Mensch wusste, ob sie selbst einen Beruf erlernt hatte. Was auch vollkommen unerheblich war, weil sie ihn selbstverständlich nie mehr ausüben würde. Warum ich Ihnen das erzähle: Das ist die Konnotation, die ich höre, wenn bei einer Berufsbezeichnung die weibliche Form verwendet wird. Ich bin froh, dass bei uns in der Firma alles auf Englisch umgestellt wurde, sodass ich einfach Software Developer genannt werde und nicht Programmiererin. Ich empfinde es nämlich als diskriminierend, wenn bei meiner Berufsbezeichnung die Information, dass ich eine Frau bin, mitgeliefert wird. Monika Messerer, Darmstadt

Falsche Meinung wird bestraft

„Da läuft was falsch“, taz vom 26. 3. 22

Einen Jugendlichen, der laut Aussage der Sozialarbeiter*innen sich in dem Jugendclub viele Jahre engagiert und ehrenamtlich Aufgaben übernommen hat, diesen „nur“ aus dem Jugendrat zu werfen und von seinen Verpflichtungen zu entbinden, weil er die falsche Position zum Krieg hat, das ist verrückt und wirkt im höchsten Maße antidemokratisch. Der Junge ist 13! Ich finde es erschreckend, wie die Päd­ago­g*in­nen reagiert haben. Anstatt dem Einfluss der Mutter mit Aufklärung (Antikriegsfilm) und notwendiger Geduld (mehr als ein Abend) etwas entgegenzusetzten, wird die falsche Meinung bestraft. Claudia Gleisner, Berlin

Wahl an der Saar

„Zusammen gewinnen, allein verlieren“, taz vom 28. 3. 22

Erstaunlich ist Herrn Merz’ Bewertung der Wahl an der Saar: Sie ist für die CDU dort zwar ein Machtverlust, aber eine geringere Niederlage als die der CDU im Bundestag; schaut man auf die Bundestagswahlergebnisse des letzten Jahres, so hat die Saar-CDU ein sehr viel besseres Wahlergebnis mit 27,5 Prozent der Wählerstimmen eingefahren als die CDU/CSU im letzten Herbst mit ihrem immer weiter gestiegenen Verlust in den letzten Bundestagswahlen und ihren Verlusten von 8,8 Punkten und dem Ergebnis von nur 24,7 Prozent. Das könnte Herrn Hans doch trösten. Klar ist, dass die SPD aus ihrem tiefen Keller herausgestiegen ist. Ernst-Friedrich Harmsen, Berlin