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Wenn es beim Bäcker vor allem viel Fleisch gibt

Werneck

10.200 Einwohner.

Der Markt im unter­fränkischen Landkreis Schweinfurt ist bestens ans Straßennetz angebunden. Hier treffen sich die drei Autobahnen A 7, A 70 und A 71.

Marcs Großvater war verstorben, also mussten wir kurzfristig Richtung Süden fahren. Da uns (mal wieder) die Bahn im Stich ließ, mit dem Auto. Wir fühlten uns müde, niedergeschlagen und dazu noch schlecht wegen des Mietautos.

Bei Schweinfurt beschlossen wir, uns einen Kaffee zu gönnen. In der Ferne leuchtete matt ein gelbes McDonald’s-M. Eine grün-rot-braun-beige Burger-King-Flagge wehte im Wind. Wir fuhren trotzdem bei Werneck von der A 70 auf den Autohof, in der Hoffnung nach Koffein abeits der Fast-Food-Konzerne. „Kaffee/Bäcker/Metzger“ – das klang vielversprechend und nach lokalem Einzelhandel.

Den „Metzger“-Teil hatten wir wohl unterschätzt: Unser Bäcker war eine Fleischerei. Kiloweise frisch zubereitete Fleischvariationen, so weit das Auge blicken konnte. Würstchen, Schnitzel, Haxe. Nach Kaffee roch es nicht, nur nach Fleisch. Wir fuhren ohne Kaffee weiter.

Später erklärte mir Marcs Schwager entsetzt, er könne sich gar nicht vorstellen, in der Stadt zu leben: „Das Fleisch, das ich esse, will ich schon selbst schlachten.“ Ich erklärte ihm, in der Stadt esse man lieber Falafel. Kannte er nicht. Ruth Lang Fuentes

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