: „Niedersachsens Uni-Landschaft ist zerfasert“
BILDUNG Aus bei der Exzellenz-Initiative kam nicht von ungefähr, sagt der Kopf der Landeskonferenz
Jürgen Hesselbach
Niedersachsen muss nach Ansicht des Vorsitzenden der Landeshochschulkonferenz bei der Hochschul-Entwicklung klarer als bisher Schwerpunkte setzen. Die Zerfaserung der Uni-Landschaft sei mitentscheidend für das schwache Abschneiden des Landes bei der bundesweiten Exzellenz-Initiative gewesen, sagte Jürgen Hesselbach gestern im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
Niedersachsen steht ohne Elite-Universität da, nachdem Göttingen den Status in der vergangenen Woche eingebüßt hat. Zudem sank die Zahl der mit Millionen-Beträgen geförderten Exzellenz-Cluster und Graduiertenschulen von fünf auf vier. Unter dem Strich gehöre Niedersachsen zu den Ländern, „die mit Trostpreisen abgespeist wurden“, sagte Hesselbach, der Präsident der TU Braunschweig ist. „Das ist düster und ein sehr bedauerliches Ergebnis.“
Irgendwann gerate ein Land an die Grenzen des Möglichen, wenn es zu viele Hochschulen gebe. Hesselbach betonte, er plädiere zwar nicht für die Schließung von Standorten. „Aber man muss über Schwerpunktsetzungen nachdenken.“ Zunächst müsse aber genau ausgewertet werden, warum das Land im jüngsten Exzellenz-Wettbewerb so enttäuschend abgeschnitten habe.
Grundsätzlich sei die Initiative des Bundes und der Länder positiv. Es gebe jedoch eine Schattenseite: „Verlierer der Exzellenz-Initiative sind flächendeckend die Studierenden.“ Im Wettbewerb um Millionen-Förderungen gebe es eine Überbetonung der Forschung. „Wenn die erfolgreichen Kollegen ihr Exzellenz-Cluster oder ihre Graduiertenschule haben, müssen sie erst einmal forschen und sich vom Antragsschreiben erholen“, so Hesselbach. „Dann bleibt nicht viel Zeit für die Lehre.“ (dpa)