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Archiv-Artikel

Ussama Bin Laden: Obama ist machtlos, Kriege zu beenden

AL-QAIDA Israel-Lobby und die Großindustrie seien verantwortlich für Kriege in Afghanistan und Irak

KAIRO taz | Es hat schon fast Tradition: Rund um den Jahrestag des 11. September meldet sich Al-Qaida-Chef Ussama bin Laden mit einer „Grußadresse an das amerikanische Volk“ zu Wort. Schon seit Tagen wurde im Internet „ein Geschenk Bin Ladens an die Muslime aus Anlass des heiligen Fastenmonats Ramadan“ angekündigt. Am Montag tauchte dann die Tonaufnahme mit einem Foto des Al-Qaida-Chefs auf. „US-Präsident Barack Obama ist machtlos, die Kriege in Afghanistan und im Irak zu beenden,“ erklärt der mutmaßliche Bin Laden hämisch. Beide Kriege habe Amerika aufgrund der „israelischen Lobby und der Großindustrie“ begonnen, deren Geisel die Politik des Weißen Hauses sei. Bisher habe es dort mit Obamas Einzug keine großen Veränderungen gegeben. Die Politik sei die gleiche und selbst Schlüsselfiguren wie Verteidigungsminister Robert Gates seien weiter im Amt.

„Es ist Zeit, sich von der Angst und dem ideologischen Terrorismus der Neokonservativen und der Israel-Lobby zu befreien,“ fordert die Stimme. „Der Grund unseres Streites ist eure Unterstützung für euren israelischen Verbündeten, der Palästina besetzt,“ heißt es weiter.

In der Aufnahme wird auch eine Bedingung dargelegt, um den Konflikt zu beenden. „Ihr solltet die Kriege beenden, denn wenn ihr damit fortfahrt, haben wir keine andere Wahl, als unseren Abnutzungskrieg auf allen Fronten fortzusetzen.“ Die Stimme fügt hinzu: „Wenn ihr ein Ende des Krieges und Sicherheit wählt, wozu euch die Ergebnisse von Meinungsumfragen immer wieder raten, und wenn ihr diejenigen bestraft, die mit eurer Sicherheit spielen, sind wir bereit, darauf gerecht zu antworten“.

Aufgenommen worden muss die Rede nach dem Juni dieses Jahres sein. Denn in der elfminütigen Aufnahme bezieht sich der Sprecher auf eine Rede Obamas in Kairo im gleichen Monat, in welcher der US-Präsident einen Neuanfang im Verhältnis zur muslimischen Welt beschworen hatte. Bin Ladens letzte Botschaft war kurz davor aufgetaucht. Noch konnte die Authentizität der Aufnahme nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. KARIM EL- GAWHARY