brief des tages
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Keine Antwort auf die Klimakatastrophe

„Russisch-europäisches Roulette“, taz vom 3. 1. 22

Die beschriebene Tatsache, dass durch die Spaltung des radioaktiven Materials bei der Stromerzeugung kein klimaschädliches CO2 freigesetzt wird, möchte ich ergänzen: Es wird gern außer Acht gelassen, dass die Herstellung von Atomstrom eine energie­intensive Angelegenheit ist, die selbst große Mengen elektrischen Stroms verbraucht. Das gilt zum Beispiel für die Förderung beim Uranabbau, für sämtliche Transporte, Anlagensteuerung, Kühlung, die Herstellung und Wiederaufbereitung von Brennelementen und so weiter. Wie viel Atomstrom benötigt ein AKW für sich, wie viel bleibt den Verbrauchenden? Wird die Stromnutzung anderer Energiequellen in der Bilanzierung berücksichtigt? Als Unterstützerin von Fridays for Future bitte ich die jungen Menschen, sich mit den Grundlagen der Atomphysik zu beschäftigen. Atomstrom ist keine Antwort auf die Klimakatastrophe. Ich wäre glücklich, wenn wir nicht wie nach Tschernobyl unsere Messstation in Gang setzen müssten, um Muttermilch und Pflanzen, Erden und Wasser auf ihren radioaktiven Gehalt hin zu überprüfen. Beate Stemmler, Berlin