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UN: Hunderte vor Libyen ertrunken

Vor der libyschen Küste sind in der vergangenen Woche mehr als 160 Flüchtlinge und Migranten ertrunken. Eine Sprecherin der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Safa Msehli, sagte am Dienstag, zwei Boote mit insgesamt mehr als 170 Menschen an Bord seien havariert. Damit stieg die Zahl der offiziell bestätigten Todesopfer auf der Mittelmeerroute in diesem Jahr auf rund 1.500.

Mindestens 102 Menschen kamen ums Leben, als ihr Holzboot am Freitag vor ­Libyen kenterte, wie Msehli sagte. Mindestens acht Menschen wurden gerettet und zurück an Land gebracht. Einen Tag später barg die libysche Küstenwache mindestens 62 Leichen aus dem Wasser, nachdem ein anderes Boot untergegangen war. Ein weiteres Boot mit mindestens 210 Menschen wurde nach Angaben der IOM-Sprecherin abgefangen und nach Libyen zurückgebracht.

Nach Angaben der IOM wurden im Jahr 2021 rund 31.500 Migranten aufgegriffen und nach Libyen zurückgeschickt, im Vergleich zu fast 11.900 Migranten im Vorjahr. Unter diesen 31.500 Menschen waren rund 1.300 Minderjährige. Rund 980 Migranten kamen laut der UN-Organisation im Jahr 2020 ums Leben oder wurden für tot gehalten. Libyen hat sich zum wichtigsten Transitland für Migranten entwickelt, die vor Krieg und Armut in Afrika und im Nahen Osten fliehen.

Das IOM hatte immer wieder darauf hingewiesen, dass die Rückführung der Überlebenden in die elende Internierung in Libyen die Traumata der Migranten verlängere und in vielen Fällen verschlimmere. Die Zustände in den libyschen Lagern werden von den UN und Menschenrechtsorganisationen als unmenschlich beschrieben. Es herrschen Gewalt und Not. Immer wieder kommt es zu Fluchtversuchen und Aufständen, die von den libyschen Behörden brutal niedergeschlagen werden. Anfang Oktober etwa hatten die UN mitgeteilt, dass mindestens sechs Menschen durch Sicherheitspersonal in einem überfüllten Internierungslager in Tripolis getötet worden waren. (ap, epd)

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