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Glückwunsch, Suhl!

Thüringer Waffenstadt sieht ganz, ganz alt aus

Hinter den sieben Wipfeln des Thüringer Waldes, wo der Renn- zum Gehsteig verläppert und der härteste Sachsenstein wittert, liegt das unverwüstliche Suhl. Von Geburt an mit schweinischem Ortsnamen geschlagen, verhunzten die senilen Suhlinesen ihre Wohnstatt in einem Anfall von Wahnwutz zu „Waffenstadt Suhl“ – so steht es ob der dort gefertigten Silberbüchsen in Großdruck auf dem Ortsschild. Seither traut sich erst recht kein Fremder mehr dorthin. In der vollständigen Isolation konnte die Thüringer Waffensuhle indes die „älteste Bevölkerung in ganz Deutschland“ ausbrüten, wie epd jüngst berichtete. Mit einem Durchschnittsalter von 51,0 Jahren schlug Altenheim Suhl selbst Geisterstädte wie Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt (50,6 Jahre) und das fast vollständig fossilierte Altenburger Land (50,5 Jahre). Derzeit bereitet der Suhler Ältestenrat (Gesamtalter: 7.907,4) die Rekordfeierlichkeiten vor. Angedacht ist ein püriertes Festbankett aus der Schnabeltasse, dann geht es zur Rollator-Rallye, bis die Sause um 12.30 Uhr in einem festlichen Nickerchen ausklingt. Den Gefallenen (Oberschenkelhals, Dreißigjähriger Krieg) wird mit Salutschüssen aus der Arkebuse gedacht. Aber auch für die lieben Kleinen ist gesorgt, es lockt ein Kinderprogramm mit Zigarren und Rotwein.

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