Neue Heimat für Lachse

Der Klimawandel ändert alles. Er zerstört und verschiebt die Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen. Aber in manchen Fällen schafft er auch neue. So entstehen durch das Abtauen der Gletscher in Kanada und Alaska Flüsse, in denen sich der pazifische Lachs künftig tummeln kann. Laut einer in Nature Communications erschienenen Studie könnten sich dortige Eismassen bis zum Jahr 2100 in etwa 6.000 Kilometer Fließgewässer verwandeln – von denen wiederum fast ein Drittel als Laichgebiete für Lachse taugen. Normalerweise kehren die kräftigen Schwimmer zwar immer an den Ort ihrer Geburt zurück, um sich fortzupflanzen, erklären Kara Pitman von der kanadischen Simon Fraser University und ihre Koautor:innen. Jedoch gebe es immer auch einen gewissen Prozentsatz „streunender“ Exemplare, die neue Habitate erschließen.

Dass der menschengemachte Klimawandel im Kleinen auch „gute Seiten“ hat, ist natürlich kein Grund zur Entwarnung. Der Naturschutz wird sich aber zunehmend auf die bereits begonnene Dynamik ökologischer Prozesse einstellen müssen – und zum Beispiel auch vorausschauend Lebensräume bewahren, die heute noch gar nicht existieren. (atm)