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Wenn ein Mann zum ersten Mal beim Frauenarzt ist

Hamburg-Neustadt

Rund 13.000 Einwohner. Liegt zentral zwischen Altstadt und St. Pauli; neben der Oper ist hier auch der Michel, Hamburgs Stadtwahr­zeichen, zu finden.

Ich bin ein bisschen aufgeregt. Weil ich mich auf meine Booster-Impfung freue. Aber auch, weil es mein erstes Mal ist: das erste Mal beim Frauenarzt. Er hatte Termine frei und ich habe zugegriffen. Und checke noch mal, wo die Praxis liegt, um ja nicht zu spät zu kommen. Mein Handy-Kalender leitet mich zu Apples „Maps“ weiter – ah, gleich neben der Hamburger Staatsoper. Sieben Minuten mit dem Auto. Als ich aufs Fahrradsymbol tippe, heißt es: „Fahrradrouten sind für Hamburg noch nicht verfügbar.“

Wie bitte? Wir strampeln uns ab für die Verkehrswende – und dann so was? Was ist das für ein Kaff? Oder ist der Konzern Schuld, der fürs Auto den letzten Winkel der Welt erfahrbar macht, aber nicht mal das selbst ernannte Tor zu ihr fürs Fahrrad. Ich schaue nach, wo das anders wäre: Barcelona, Kalifornien, Festlandchina (also ohne Taiwan, nehme ich an), London, New York, Portland, Seattle, Toronto und Vancouver. Das ist nicht viel und eher für Apple peinlich als für Hamburg.

Vor der Praxistür im Treppenhaus drückt sich ein junger Mann in eine Nische. Ich will mich nicht noch mehr vordrängeln, als ich es mit der Terminbuchung getan habe, wartet er auch? Er sieht mich irritiert an, zögert, stammelt schließlich: „Ja – auf meine Freundin.“ Jan Kahlcke

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