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taz🐾sachenBerichten über die „rote Zone“

Von der polnisch-belarussischen Grenze zu berichten ist schwierig. Die Gruppe Polish Border Media im Nachrichtendienst Signal hat 117 Mitglieder, auf anderen Signal-Info-Listen von Flüchtlingshilfsnetzwerken entlang der Grenze haben sich insgesamt rund 500 Jour­na­lis­tIn­nen aus aller Welt eingetragen.

Vieles, was über die Krise in dem Grenzstreifen bekannt ist, wird da geteilt. An Infos aus erster Hand kommt niemand: Polen hat seit dem 1. September den Ausnahmezustand ausgerufen und lässt niemanden durch. „Hier passiert gar nichts mehr, wir versuchen jetzt ein Visum für Belarus zu bekommen“, so zwei frustrierte KollegInnen einer polnischen Tageszeitung vergangene Woche. Der Diktator Alexander Lukaschenko, so finster seine Motive sein mögen, ist derzeit freigiebiger, was den Zugang der Presse zur Grenzregion angeht.

Der Wunsch der polnischen Regierungspartei PiS, die Bilder aus dem Grenzstreifen zu kontrollieren, hat zu einer in der EU wohl beispiellosen Einschränkung der Pressefreiheit geführt. Fernsehteams und Reporter stehen an Straßensperren, die die Polizei dort errichtet hat, wo die „rote Zone“ beginnt. Wer sich im Wald dort hineinschleicht, dem drohen 30 Tage in Gewahrsam.

Irgendwann, vielleicht im Dezember, sollen Jour­na­lis­tIn­nen dann in die „rote Zone“ an der Grenze dürfen. Das jedenfalls ist seit einigen Tagen von der PiS zu hören. Bei der Grenzpolizei heißt es, so solle die Presse berichten können, „unter welchen Bedingungen wir unseren Dienst leisten“. Nach freiem Zugang für alle Medien klingt das nicht. Christian Jakob

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