: Saddam versus Covid
Der Mann, der den Karneval getötet hat
Für Millenials und noch jüngeres Gemüse aus der karnevalistisch zivilisierten Welt (11. 11.!) gilt das Coronavirus als größter anzunehmender Partypooper. Denn kaum hatte sich der Erreger im Heinsberger Karneval 2020 die Maske vom Gesicht gerissen, ging es republik- und weltweit in den Lockdown. Die närrischen Hochburgen von Rio bis Venedig, eben noch im Taumel, fielen um wie abgefüllte Narren am Aschermittwochmorgen. Kein Ringelpiez, nirgends, schon gar nicht mit Anfassen. Auch im Folgejahr sah es düster aus. In Köln behalf man sich 2021 mit einem Marionettenumzug, die Düsseldorfer schickten Mottowagen auf geheime Routen. Ein Trauerspiel, das nur nüchtern zu ertragen war. Und doch erinnern sich die ältesten Narren eines Superschurken aus dem Morgenland, der Prinz Karneval schon einmal, vor 30 Jahren, in die Knie zwang. Nachdem die irakische Tollität Saddam Hussein mit einem Bataillon Prunkwagen in das Karnevalsemirat Kuwait eingefallen war, beschloss das US-Dreigestirn (Bush, Schwarzkopf, Bauer) den närrischen Gegenschlag. Wegen des außer Rand und Band tobenden Golfkriegs wurden deswegen 1991 sämtliche Karnevalszüge abgesagt. Kein Wunder, dass der später abgesägte Diktator in manchen Teilen der Welt noch immer kultisch verehrt wird.
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