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Archiv-Artikel

Beck will es direkt

Grüne nominieren Marieluise Beck als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl und hoffen auf ein Direktmandat. Nur ein Traum

Von ky

bremen taz ■ Trüge sie kein ärmelloses Oberteil, würde sie die Ärmel aufkrempeln. Marieluise Beck will kämpfen im Bundestagswahlkampf – für eine multikulturelle Gesellschaft, für Deutschland als Einwanderungsland und für die rot-grüne Regierung. „Vielfalt ist unsers“, ruft die grüne Migrationsbeauftragte der Bundesregierung den Mitgliedern der Bremer Grünen zu. Und die danken es der 53-jährigen Staatssekretärin im Familienministerium. Mit 88 Prozent der Stimmen wählen sie Beck zu ihrer Spitzenkandidatin für die geplante Bundestagswahl.

Den zweiten Listenplatz belegt der Bürgerschaftsabgeordnete Klaus Möhle, der 81 Ja-Stimmen bekommt, Vorstandssprecherin Susan Mittrenga erreicht mit 70 Ja-Stimmen den dritten Platz. Voraussichtlich wird aber nur Marieluise Beck den Sprung in den Bundestag schaffen. Rund zehn Prozent der Stimmen im Bundesland Bremen benötigt sie dafür, 2002 erzielten die Grünen punktgenaue 15 Prozent.

Selbstbewusst geben sich die Grünen. Landesvorstandssprecher Dieter Mützelburg beschreibt, wie sich die Grünen von anderen Parteien abgrenzen wollen: mit der Fortführung des Atomausstiegs, dem Aufbruch in die ökologische Landwirtschaft, dem Setzen auf erneuerbare Energien. All das garantiere nur eine rot-grüne Regierung. Und Klaus Möhle, der sein Haar offen trägt, hat noch ein Argument parat, dass ihm viel Beifall beschert: „Mir sind die Leute von der CDU viel zu spießig. Ich will nicht, dass die Republik eine Rolle rückwärts macht.“

Besonderes Selbstbewusstsein will der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Hans-Christian Ströbele, den Bremern geben. Er hat 2002 den Wahlkreis Berlin Kreuzberg/Mitte direkt gewonnen. „Was wir geschafft haben, könnt ihr auch“, so Ströbele. Im Wahlkreis Bremen I tritt Marieluise Beck als Direktkandidatin an. „Wir können uns diesen gewissen Ehrgeiz leisten“, sagt sie. Doch ein Mitglied der Grünen Jugend kann nicht mal darüber lachen und murmelt: „Zehn Prozent wären auch schön.“ ky