… MADONNA? : Sich mit Sportskanonen messen
Wo sie auch hinkommt, Madonna gibt sich während ihrer aktuellen „MDNA“-Welttournee kampfeslustig wie eh und je. Zum Tourauftakt in Tel Aviv hielt sie zwischen den Songs eine Ansprache für den Frieden in Nahost. In Istanbul solidarisierte sie sich mit den türkischen Frauen und ihrem Protest gegen das Verbot von Abtreibungen. „No Fear“ stand diesbezüglich auf Madonnas nackten Rücken geschrieben, ein bisschen Busen war dann auch noch zu sehen.
Diese Lust an der Konfrontation wird die Queen of Pop aka Diva aka mittelbegabte Sängerin auch bei ihrem heutigen Konzert in Berlin unbedingt brauchen. Denn sie wird hier von niemand Geringerem herausgefordert als von der Uefa aka europäische Fußballsekte. Denn die Uefa hat das EM-Halbfinale Deutschland gegen Italien ausgerechnet auf Donnerstagabend gelegt – natürlich nicht wissend, dass Deutschland dabei sein würde – und damit parallel zu Madonnas Auftritt in der Mehrzweckhalle am Ostbahnhof. Die Folge: Panik bei vielen Ticketbesitzern. Sie versuchen seit Tagen, die Karten für die ausverkaufte Show loszuwerden und verscherbeln sie auf Ebay für 20 statt rund 200 Euro. Das Team Madonna hat für sie keine Chance gegen die deutschen und italienischen Sportskanonen.
Dabei lohnt sich ein zweiter Blick auf die Materie. Wer jemals eine dieser schweißtreibenden Madonna-Shows erlebt hat, der weiß, dass es die 53-jährige Spielmacherin in puncto Ausdauer, aber auch Schönheit mit einem Sebastian Schweinsteiger aufnehmen kann. Nicht umsonst betreibt sie eine Fitnessstudio-Kette. Generell ist Madonna im Mittelfeld bestens aufgestellt mit einer präzisen Tänzerschar, die der Chefin am laufenden Band Steilvorlagen liefert. Sogar ihr elfjähriger Sohn Rocco mischt in der Tanzcrew mit. Der DFB ist also nicht die einzige Instanz, die Nachwuchsförderung auf die Reihe kriegt. Überhaupt: Wer sich mit einem miserablen Album wie „MDNA“ allen Ernstes auf Welttournee begibt, der übersteht doch so ein kleines EM-Halbfinale. Und mindestens so souverän wie Gianluigi Buffon einen italienischen Wettskandal. Um Madonnas Weiterkommen muss sich heute Abend wirklich niemand sorgen. XLA Foto: dapd